Mittwoch, 18. Dezember 2013

Angry Pop Fest

Angry Pop Fest

w/ Captain Planet / Love A / Leitkegel

14.12.13 Zakk, Düsseldorf

Wer hat sich das bloß ausgedacht. An einem Wochenende ein zweitägiges Festival in der altehrwürdigen Kölner Stadthalle Mülheim u. a. mit exklusiven Auftritten von Grant Hart, Robert Forster und The Fall, dazu zwei Konzerte von EA 80 im Gebäude 9 und ein Schichtplan, der mich an beiden Abenden bis mindestens 18 Uhr arbeiten ließ. Da blieb nur die dritte Wahl, den Samstag direkt vom Büro ins Zakk zu fahren, um im Vergleich zu den alten Helden drei jungen deutschen Bands Gehör zu schenken.

Angry Pop Fest

Ursprünglich war das Konzert für den kleinen Club im Zakk angekündigt, doch zum Glück hatte sich der Veranstalter dann doch entschieden, die Bands in der großen Halle spielen zu lassen, was sich ob des Andrangs als weise Entscheidung erwies.
Schon bei Leitkegel, die kurz nach halb neun als erste band auf die Bühne mussten, war der Saal gut gefüllt und nicht nur wegen der Pizza-Leuchtreklame unterhalb des Schlagzeugs machte ihr Auftritt Appetit auf mehr.

Leitkegel

Ich hatte die vier Essener vor gut anderthalb Jahren bereits im Vorprogramm von Conmoto gesehen und sie hatten mich damals mit ihrer Mischung aus Post-Rock und -Hardcore vollauf überzeugt. Bei den darauf folgenden EPs trat allerdings das epische Moment in den Hintergrund und es wurde mehr gepunkrockt. Diese Schiene wurde auch im Zakk beibehalten. Doch da die Musik immer noch alles andere als straight war und zudem trotz aller Schwere leichtfüßig rüber kam, zudem die intelligenten Texte nicht verflachten, gefiel mir auch dieser Auftritt wieder ausgesprochen gut. Zwei neue Songs von einer Anfang nächsten Jahres erscheinenden Single wurden auch bereits vorgestellt. Der Sound ließ zwar etwas zu wünschen übrig, die Gitarre war zu leise und auch der Gesang litt ein wenig unter Mikrofonproblemen, aber dennoch überzeugten Leitkegel nicht nur mich, sondern auch die übrigen Besucher.


Aus Love A und mir hingegen wurde es auch keine Liebe auf den dritten Blick. Allerdings gab ich ihnen auch erneut, wie schon bei Captain Planet letztes Jahr im Druckluft, keine richtige Chance, sondern hörte mir den Auftritt größtenteils von der Raucherterrasse aus an. Vielleicht habe ich ja beim nächsten Mal endlich Bock auf euch. Aber gerade wegen der Ähnlichkeit zu Captain Planet wollte ich an diesem Abend nur das Original hören.
Im Vergleich zu EA 80 sind sicher die meisten Bands jung, doch eigentlich sind Captain Planet ja alte Hasen, die dieses Jahr bereits ihr zehnjähriges Jubiläum feiern konnten. Da zudem ihr aktuelles Treibeis auch bereits ein Jahr auf dem Buckel hat, boten die fünf Hamburger mal einfach ein Greatest Hits Programm aus ihren Alben. Das mittlerweile volle Zakk zeigte sich dankbar und grölte von Anfang bis Ende alles lauthals mit, ob Pyro, Blattsport, Rambo oder Spreu vom Weizen. Um im Gegensatz zu Roxette - Sänger Jan trug übrigens ein Roxette-Tourshirt - bei denen man eher peinlich berührt ist, wenn man entdeckt, wie viele ihrer Songs man mitsingen kann, war ich bei Captain Planet angenehm überrascht; wie viele Texte ich noch auswendig kannte, obwohl ich in den letzten zwölf Monaten kaum in die inzwischen drei Alben reingehört hatte.

Captain Planet

Die gut 65 Minuten inkl. Zugaben vergingen wie im Fluge und zeigten eindrucksvoll, warum Captain Planet neben Turbostaat zu den besten jüngeren deutschsprachigen Punkbands zählen und dem "Nachwuchs" wie Frau Potz oder Love A immer noch um Längen voraus sind.

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