Dienstag, 10. Dezember 2013

Jake Bellows

Jake Bellows / Pedro Barba

06.12.13 Kassette, Düsseldorf

Jake wer? Jake Bellows war Sänger/Gitarrist bei Neva Dinova. Neva wer? Die Band nahm zwischen 2001 und 2009 vier Alben auf und ging komplett an mir vorbei, obwohl sie auf Saddle Creek waren und auch ein Split-Album mit Bright Eyes veröffentlichten, aber den Hype um Conor Oberst habe ich nie so recht verstanden. Jedenfalls hat Jake Bellows nun sein erstes Soloalbum New Ocean veröffentlicht, ebenfalls auf Saddle Creek und stellte es auf einer kleinen Deutschland-Tour vor.

Kassette, Düsseldorf

Doch zunächst wurde ein junger, in Düsseldorf lebender Spanier namens Jorge vorgestellt, der unter dem Künstlernamen Pedro Barba eine Liedchen auf seiner akustischen Klampfe darbot. Das war sehr beeinflusst von Bright Eyes und klang allerdings etwas schräg. Ob seine alte Gitarre einfach nur verstimmt war oder er nervös war und sich häufig verspielte, mochte ich nicht beurteilen, besonders spannend klangen die Lieder um verflossene und erblühende Beziehungen jedenfalls nicht.

Jake Bellows

Ganz anders danach Jake Bellows. Sein Solo-Set auf der elektrischen Gitarre war so abwechslungsreich wie sein Album. Dort wechseln sich auch ruhige, akustische Stücke mit voll instrumentierten Rocksongs in bester Lemonheads-Tradition ab und sorgen so für kurzweilige Unterhaltung. Dieses Konzept setzte Bellows auch in der gut gefüllten Kassette um, streute dabei noch einige Coverversionen und Songs seiner alten Band Neva Dinova ein.


Bei meinem ersten Besuch in der Kassette letztes Jahr zu I Build Collapsible Mountains war mir noch das laute Gerede im Publikum sehr unangenehm aufgefallen. Offensichtlich ging es nicht nur mir so, denn zu Beginn bat jemand vom Haus die Gäste doch darum, aus Respekt vor dem Künstler etwas ruhiger zu sein und zum Glück hielten sich die Zuschauer auch daran, so dass Störgeräusche diesmal nur ab und zu aus dem Thekenbereich von der Espressomaschine kamen. Zwar beherrschte Bellows auch die lauteren Töne wie bei All Right Now, aber vorherrschend waren schon ruhigere Töne. Hier ragten neben dem mir unbekannten, unveröffentlichten (?) I Could Never Know vor allem zwei Coverversionen raus, The Whole Of The Law von The Only Ones und der Soul-Klassiker Yes, I'm Ready von Barbara Mason. Den Kermit-Song Bein' Green aus der Sesamstraße versemmelte er leider und musste ihn erneut anfangen.


Zwischen den Songs präsentierte Bellows sich sehr sympathisch und versuchte sich auch an kleinen Scherzchen, die zwar nicht immer zündeten, aber dennoch für eine sehr angenehme Atmosphäre sorgten. Und da das Publikum aufmerksam zuhörte und nicht mit Applaus geizte, musste Bellows zwangsläufig auch Zugaben geben, u.a. den Bright Eyes Song Spring Cleaning von der Split-LP mit Neva Dinova. Zum Abschluss drehte er dann noch einmal den Verstärker etwas auf und verabschiedete sich nach gut 100 Minuten Spielzeit mit Johnny Thunders' You Can't Put Your Arms Around A Memory,


Die Kassette bietet häufiger Konzerte bei freiem Eintritt an und wer gerade in der Nähe ist, sollte da mal reinschauen, denn der Laden ist sehr schön und wenn die übrigen Termine nur annähernd so gut sind wie der Auftritt von Jake Bellows, lohnt es sich auf jeden Fall.

1 Kommentar:

  1. Schöner Text! I Built Collapsible Mountains war das erste Konzert in der damals neuen Kassette. Der Laden hat das Problem der quatschenden Zuschauer erkannt und macht jetzt immer Ansagen in die Richtung.

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