Freitag, 4. März 2011

Yuck

Yuck / The Dope

01.03.11 Underground Club, Köln

Anfang der 90er war die Indiewelt noch in Ordnung: Dinosaur Jr hatten noch Hits, Superchunk waren jung und Teenage Fanclub noch Bandwagonesque und in Ostwestfalen gab es um die Hip Young Things und Sharon Stoned sogar gute deutsche Bands. Heute ist Bielefeld nur noch ein bald drittklassiger Mythos, aber die anderen drei Bands machen immer noch Musik, mal besser (Majesty Shredding war mein Lieblingsalbum 2010), mal schlechter (oder sollte man es im Fall Teenage Fanclub altersweise nennen), und dann kommen die Jungspunde von Yuck daher und lassen die Vergangenheit wieder aufleben.

Ihr Debütalbum ist gerade in England erschienen und nach einer Reihe ausverkaufter Shows in ihrer Heimat stand mit Köln ihr allererster Auftritt in Deutschland auf dem Programm. Da die CD hierzulande noch nicht veröffentlicht worden ist, war die Anzahl der Besucher im kleinen Club des Underground recht überschaubar. doch die vielleicht 70 Leute sollten ihr Kommen nicht bereuen. Zwar hat die Band das Rad nicht neu erfunden, Nörgler könnten sogar meinen, das man die Lieder einfach nach den Bands, nach denen sie klingen, hätte benennen sollen. Shook Down hieße dann Teenage Fanclub, Operation wäre Pavement und Georgia Yo La Tengo...was vielleicht sogar tatsächlich eine Referenz auf Georgia Hubley sein könnte. Aber wenn junge Menschen fast zwanzig Jahre später so gut meine damaligen Lieblingsbands wieder aufleben lassen, sollte man sich lieber freuen anstatt zu nörgeln und ihnen mangelnde Originalität vorwerfen, denn dazu machte die Musik einfach Spaß.
Und auch die vier Bandmitglieder auf der Bühne tauten langsam auf. Wirkte Sänger Danny anfangs noch sehr schüchtern und zurückhaltend, so legte sich das zunehmend und er kommunizierte dann doch mit dem Publikum und wirbelte etwas energischer mit seiner Gitarre herum. Nur hätte ich mir live etwas mehr Gitarrenwände erhofft, denn außer bei Operation und dem schleichenden Rausschmeißer Rubber wirkte der Auftritt etwas zu gebremst.
Dennoch waren es sehr gute 50 Minuten, zwar ohne Zugabe, aber was will man von einer Band mit gerade einem Album und einer Handvoll Singles mehr erwarten?
Sehr gut passten übrigens da auch The Dope ins Programm, denn das Duo aus Landshut eröffnete mit seiner Loop-untermalten Gitarre-Schlagzeug-Musik den Abend, wirkte etwas verquerer als Yuck mit mehr Noise- anstatt Indierock, war aber mindestens genauso schüchtern auf der Bühne. Und nein, ich kann es mir nicht verkneifen zu schreiben, dass ich damit auch The Dope Show endlich mal wieder live gesehen habe...


Yuck

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