Sonntag, 22. April 2012

Dan Mangan

Dan Mangan / Zeus

19.04.12 Gebäude 9, Köln

Vor gut viereinhalb Monaten begeisterte Dan Mangan im ausverkauften Gleis 22 so sehr, dass eine Fahrt ins Gebäude 9 zum Pflichttermin wurde, auch wenn es das dritte Konzert dort innerhalb von sechs Tagen war und man den Weg vom Deutzer Bahnhof zum Club schon wie in Trance gehen konnte.
Das Gebäude 9 schien sehr voll zu werden (kurz vor ausverkauft), also gingen wir wegen guter Plätze so früh rein, dass wir den kompletten Auftritt der Vorgruppe Zeus ansehen mussten.

Zeus
Die Kanadier spielen normalerweise als Backing Band von Jason Collett, machen aber auch ihre eigene, um nicht zu sagen, eigenartige Musik. Und die klang, als würde eine Pavement-Coverband eine Zeitreise in die 70er Jahre machen, eine merkwürdige Mischung aus Hippie-Indie-Musik. Der eindruck wurde noch verstärkt durch das exaltierte Verhalten der Musiker auf der Bühne. Der Bassist und Keyboarder war offensichtlich ein Freund großer Posen, während der Gitarrist und ebenfalls Keyboarder manchmal ganz verzückt ob seines eigenen Spiels vor sich hin strahlte. Der zweite Gitarrist hingegen hielt sich offenbar wirklich für eine Inkarnation von Stephen Malkmus, denn er hatte seine Gesten und Mimik wohl genauestens studiert. Bezeichnenderweise war das überzeugendste Lied eine Coverversion, ausgerechnet That's All von Genesis.
Letztes Jahr in Münster bestritt Dan Mangans Begleitband The Crackling das Vorprogramm und konnte sich so schon vorab ein wenig austoben. Dies fehlte diesmal und vielleicht klangen sie deshalb so viel lauter und heftiger, dass in den ersten Stücken Dans Stimme kaum gegen sie ankam. Der Gitarrist bewegte sich wie ein Raubtier auf der Lauer über die Bühne, während der Bassist ständig in seinen Verstärker kriechen wollte. Bei Rows Of Houses wurde sogar eine Saite zerfetzt und unbeeindruckt weitergespielt.

Dan Mangan
Die Setlist bestand wieder fast ausschließlich aus Songs der letzten beiden Alben, wobei Oh Fortune bis auf Daffodil komplett gespielt wurde. Es schien mir aber, dass es Absicht war, lauter zu spielen, da es im regulären Set mit Basket auch nur ein kurzes akustisches Intermezzo mit Dan solo auf der Bühne gab, was im Gleis häufiger vorkam. Dennoch litt darunter die intime Atmosphäre nicht, zumal sich selbst die sonst so gesprächigen Kölner während der ruhigen Passagen zurück hielten. Das Publikum wurde auch wieder eingebunden bei Robots und der ersten, ebenfalls solo vorgetragenen Zugabe The Indie Queens Are Waiting und überraschte bei letzterem Mangan durch seinen punktgenauen Einsatz.
Zum Abschluss wurde dann ein Stuhl hervorgeholt, auf dem sich Dan dann mitten im Publikum platzierte und auch wieder mit gesanglicher Unterstützung vor allem der anwesenden Indie Queens nach fast 100 Minuten als allerletzte Zugabe So Much For Everyone spielte, übrigens das einzige Lied aus seinem ersten Album Postcards And Daydreaming im Set.

Dan Mangan
Es war erneut ein toller Auftritt, auch wenn das Gebäude 9 atmosphärisch nicht ans Gleis 22 heranreichen konnte.

Setlist (wieder einmal schamlos geklaut von Christoph):
About As Helpful As You Can Be Without Being Any Help At All
Oh Fortune
Leaves, Tree, Forest
Sold
If I Am Dead
Post-War Blues
Basket
Starts With Them, Ends With Us
How Darwinian
Robots
Rows Of Houses
Regarding Death And Dying
Jeopardy
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The Indie Queens Are Waiting
Pine For Cedars
Fair Verona
So Much For Everyone

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