Montag, 13. September 2010

Off With Their Heads

Off With Their Heads / Deny Everything

04.09.10 Bla, Bonn

Punk in Bonn, das klingt so passend wie Köln und "guter Fußball". Aber manchmal geht das doch zusammen. Ich war bislnag einmal im Bla, vor sechs Jahren bei der letzten Deutschland-Tour von J Church und seitdem hat sich der kleine, sympathische Laden nicht verändert.
Den Auftakt machten Deny Everything aus Köln mit ihren kurzen Songs á la Shook Ones. Sie sind gerade auf Abschiedsreise, da sie sich Ende Oktober auflösen werden. Und so waren auch einige vor Ort, um noch einmal so richtig mit ihnen abzurocken. Gut wars.
Off With Their Heads spielten ihr einziges Deutschland-Konzert und waren die bisherigen Auftritte hierzulande eher spärlich besucht und das Publikum doch sehr zurückhaltend, so scheinen sie sich mit ihrem neuen Album In Desolation viele neue Freunde gemacht zu haben, denn von Beginn an tobte der Mob im engen Raum und gröhlte lauthals mit und das nicht nur bei den neuen Hits wie Trying To Breathe oder Clear The Air, sondern auch bei Klassikern wie Fuck This I'm Out, I Am You oder Die Today. Nach 45 Schweiß treibenden Minuten war dann Schluß und bewiesen, dass man eher ein geiles Punkkonzert in Bonn zu sehen kriegt als guten Fußball in Köln.
Ach ja, Ryan, mein Allroy Saves...-Shirt ist wirklich so alt, wie es aussieht.

Therapy?

Therapy? / Dioramic

12.08.10 Underground, Köln

Das dritte Mal in Folge spielten Therapy? im Underground. Die Vorband Dioramic hörte man auch draußen im Biergarten und das reichte vollkommen aus.
Der Auftritt in Köln wurde zwischen einige Festivalshows gequetscht, einige mit dem Motto "Special Troublegum Show", so dass auch hier massig alte Hits zu erwarten waren. Und so kam es denn auch. Hellbelly als Auftakt machte gleich richtig Laune und mit Epilepsy und FemtexPeanut-Song singen, spielten Gloria von Van Morrison an und zitierten auch Blue Oyster Cult's Don't Fear The Reaper. Außerdem hatten sie ihre legendären Punk Floyd-Shirts im Gepäck, ein Pflichtkauf nach dem Konzert. hatten die drei Nordiren sogar zwei Live-Raritäten (zumindest in den letzten Jahren) im Programm. Überhaupt zeigten sie sich äußerst gut gelaunt, ließen Diamond Dave, ihren Merchandise-Verkäufer einen seltsamen
Im November sind sie dann wieder in Köln, diesmal in der Essigfabrik und dann wird es tatsächlich eine Troublegum-Show, in der sie das Album dann komplett spielen werden.

Setlist:
Hellbelly
Opal Mantra
Stop It You’re Killing Me
Teethgrinder
Enjoy The Struggle
I Told You I Was Ill
Epilepsy
Stories
Lunacy Booth
Femtex
Exiles
Rust
Die Like A Motherfucker
Meat Abstract
Potato Junkie
Knives
Screamager
Crooked Timber
---------------------------------
Turn
Diane
Nowhere
Die Laughing

Phono Pop Festival

5. Phono Pop Festival

w/ Get Well Soon / Japandroids / Turbostaat / Trip Fontaine / Health / Urlaub In Polen

09.07.10 Opel-Gelände, Rüsselsheim

Ein nettes kleines Festival direkt am Rüsselsheimer Bahnhof im Innenhof des Opel-Werksgeländes:

Urlaub In Polen
Sie lieferten die Hintergrundmusik, als ich ankam und erst einmal das Gelände abcheckte. Der Innenhof lieferte an diesem heißen Sommertag geügend Schatten, die Getränke waren günstig und gut gekühlt, das Publikum überschaubar und die Musikgut, es konnte also nur ein netter Abend werden.

Health
Trotz Soundproblemen, die vor allem dem Sänger gehörig auf die Nerven zu gehen schienen, war es ein gelungener Auftritt, weil einfach die Musik überragend ist. Gespielt wurde fast das komplette Get Color-Album und zum Abschluss gabs die neue Single USA Boys.

Trip Fontaine
Auch sie wurden als Hintergrundmusik missbraucht beim Schlendern über das Gelände und einem kleinen Imbiss.

Turbostaat
Sie klingen wie eine Mischung aus Oma Hans und Muff Potter und bewegen sich inzwischen so souverän auch auf größeren Festivalbühnen, dass man sie getrost als legitime Erben von letzteren bezeichnen kann und das nicht nur wegen der Bühnendeko mit Stehlampe.

Japandroids
Für mich das Highlight des Abends, brachten sie das kleine, zu den Seiten hin offene Zelt, das als zweite (Mini-)Bühne fungierte, locker zum Kochen. Klingt das kanadische Duo auf Platte manchmal etwas zu schrammelig, rockten sie live wie Hölle mit unglaublichem Hitpotential.

Get Well Soon
Ich mag sie nicht und ihr pathetischer Cinemascope-Sound bestätigte meine Meinung, zu schnarchig-getragen das alles, aber der ideale Abschluss, um die S-Bahn Richtung Frankfurt nicht zu verpassen.



Health

Montag, 6. September 2010

Willkommen in meiner Welt

Ab jetzt findet ihr hier Berichte zu den Konzerten, die ich besucht habe.

Bislang standen die auf meiner Myspace-Seite, aber wer benutzt heute noch Myspace. Aber damit der Blog zu Beginn nicht so leer aussieht, habe ich meine alten Posts hierhin kopiert.

Viel Vergnügen.

Sonntag, 5. September 2010

Against Me! (Posted Date: 26 May 2010, 05:26)

Against Me! / Findus

25.05.10 Luxor, Köln

Eine deutsche Band mit guten deutschen Texten, musikalisch irgendwo zwischen Oma Hans und den Goldenen Zitronen, das klingt doch gut? Nun, Findus klingen zwar nicht wirklich schlecht, ernten sogar angemessenen Applaus, aber eigentlich wollen alle im proppevollen, seit Wochen ausverkauften Luxor nur Against Me! sehen, die kurz vor Veröffentlichung ihres neuen Albums White Crosses auf kurzer Tour durch für sie eigentlich viel zu kleine Clubs sind.
Nach einer 45minütigen Umbaupause, in der eigentlich nur ein frischer Aufguss fehlte, um die Sauna-Atmosphäre perfekt zu machen, legten Against Me! dann gleich mit I Was A Teenage Anarchist und New Wave los und gaben damit direkt den Rahmen für die folgenden 70 Minuten vor, in denen sie hauptsächlich Songs der letzten beiden Alben spielten, von vereinzelten älteren Stücken wie Miami mal abgesehen. Dabei gaben die fünf Musiker auf und die gut 450 verschwitzten Fans vor der Bühne richtig Gas und gingen richtig ab. Auf Ansagen wurde weitestgehend verzichtet, aber am regelmäßigen breiten Grinsen von Sänger Tom Gabel konnte man erkennen, dass ihnen der Auftritt zu gefallen schien.
Nach gut 40 Minuten schaltete die Band dann mal einen Gang zurück mit etwas langsameren Songs, ehe sie dann noch einmal zum Endspurt ansetzten u.a. mit White People For Peace.
Ein absolut gelungenes Konzert einer der zur Zeit sicherlich besten amerikanischen Punkbands, die man so bald in so kleinem Rahmen wohl nicht mehr zu sehen bekommt.

The Casting Out / Dear Landlord (Posted Date: 25 May 2010, 00:11)

The Casting Out / Dear Landlord

23.05.10 Schlachthof, Wiesbaden

Zur Zeit gibt es unglaublich viele, gute amerikanische Punkbands im Stile von Dillinger 4 wie zum Beispiel Banner Pilot oder Off With Their Heads oder eben auch Dear Landlord. Doch schafft ihre Musik es in der Regel nicht in eine Daily Soap wie GZSZ. Dies gelang letztes Jahr The Casting Out, der Nachfolgeband zu Boysetsfire und eben bei diesen im Vorprogramm in Wiesbaden spielten nun Dear Landlord, doch das befürchtete H&M-Emokiddie-Publikum blieb aus.
Überhaupt blieben dank des herrlichen Pfingstwetters die Leute, die mit dem harten Punkrock der Landlords nichts anfangen konnten, einfach draußen im Biergarten sitzen, so dass man in dem doch sehr kleinen Club des Schlachthof bequem die gut 35 Minuten abrocken konnte, in denen Dear Landlord fast komplett ihr Album Dream Homes spielten. Neben Krachern wie I Live In Hell oder Heartbroken Handshakes brachten sie auch noch ein Cover von Books About Miles Davis von The Ergs unter und hatten sichtlich Spaß an ihrem Auftritt.
The Casting Out sorgten dann für einen vollen Club und hatten ein brandneues Album im Gepäck, das Sänger Nathan ständig jedem ans Herz legte und aus dem sie auch entsprechend viele Stücke spielten. doch die meiste Stimmung kam natürlich bei Songs wie Quixote's Last Ride oder These Alterations auf. Nach einer Zugabe und knapp einer Stunde Spielzeit war Schluss, da laut Nathan der neue Bassist nicht mehr Songs spielen könne und so wartete man insbesondere auf den einen oder anderen Boysetsfire-Hit vergeblich.
Aber daran lags nicht, dass für mich Dear Landlord der Gewinner des Abends waren, ich stehe einfach zur Zeit mehr auf diesen wuchtigen Punkrock als auf die manchmal doch sehr stereotypen Emosongs von The Casting Out.

Ted Leo & The Pharmacists (Posted Date: 24 May 2010, 23:53)

Ted Leo & The Pharmacists / Von Dörte

15.05.10 Gleis 22, Münster

Urlaub rum, der Aschewolke Gott sei Dank entwischt, was tun mit einem Samstag abend? Koffer auspacken und Wäsche waschen ist nicht Rock'n'Roll genug, also ab ins Gleis zu Ted Leo.
Wegen irgendeines Strassenfestes war das Gleis unverschämt leer, doch zum Glück hatte die lokale Vorband Von Dörte ein paar Freunde mitgebracht und konnte auch die anderen mit ihrer Oma Hans-inspirierten Musik überzeugen.
Als Ted Leo und seine Apotheker dann ihre Medikation begannen, waren es immer noch nicht mehr als höchstens 50 Besucher, doch die Leere konnte der Band nicht den Abend verderben, im Gegenteil schienen sie deshalb um so härter und schneller zu spielen. Neben neuen Songs vom gerade erschienenen Album The Brutalist Bricks stand erfreulicherweise sehr viel von Shake The Sheets auf der Setlist und zwischendurch bemühtw sich Herr Leo sogar, deutsch zu reden.
Nach gut einer Stunde war dann Schluss und wer den Stranglers auf dem Stadtfest den Vorzug gegeben hatte, selber Schuld.

Mission Of Burma (Posted Date: 24 May 2010, 23:05)

Mission Of Burma / Endless Boogie

13.05.10 Dingwalls, London

Dank meiner Freundin wurde aus dem Ego-Kurztrip zum Pavement-Konzert ein einwöchiger Kuschelurlaub und damit DIE Gelegenheit, Mission Of Burma mal live zu sehen.
Gegen halb neun betraten die Herren von Endless Boogie die Bühne und spielten gleich zu Beginn einen gut zwanzigminütigen Song mit schier endlosem Gitarrengefrickel. Nach dem zweiten Stück verkündete der Sänger, dass dies das wohl kürzeste Lied gewesen sei, dass sie je live gespielt hätten (es ging keine fünf Minuten). Danach flüsterete der Bassist ihm etwas ins Ohr und er teilte den Leuten mit, dass ihr Set nun beendet wäre, da ihre Zeit um sei.
Der anschließende Umbau erzeugte dann den Eindruck, dass laute Rockmusik nicht gut fürs Gehör ist. Roger Miller müsste inzwischen über 50 sein und scheinbar sehr bedacht, nicht zu sehr Lärm ausgesetzt zu sein. Sein Verstärker wurde an den Bühnenrand geschoben und eine Plexiglaswand zwischen ihm und dem Schlagzeug aufgestellt.
Kurz vor halb zehn zählte dann sein Techniker mal eben bis drei und die Party begann. Die ersten drei Songs vom aktuellen Album The Sound, The Speed, The Light wurden gespielt, danach gings dann quer durch die Bandgeschichte, wobei natürlich bei den Klassikern This Is Not A Photograph und That's When I Reach For My Revolver das durchweg ältere Publikum ausgelassen mitging. Die Band selber genoss augenscheinlich auch den Gig und schrie und spielte, als wären sie erst Anfang 20. Die Setlist wurde zum Ende hin einfach mal ignoriert und auf Wunsch des Publikums auch noch der Academy Fight Song eingebaut.
Nach gut 75 Minuten war dann Schluss und wieder einmal hatte sich der Nomeansno-Slogan bestätigt: Old is the new young.

Pavement (Posted Date: 24 May 2010, 22:25)

Pavement / Sic Alps

12.05.10 o2 Academy Brixton, London

Bielefeld im November 1992. Ein komischer Zausel drückte mir beim Betreten des PC 69 ein Stück Pappe in die Hand, was mich reichlich verwirrte. Wenig später saß der Typ am Schlagzeug der Vorgruppe, die an diesem Abend für Sonic Youth eröffnete. Seitdem bin ich Pavement-Fan. Daher war es nur logisch, dass ich mir sofort Karten für einen der vier Abende in der wunderschönen Brixton Academy besorgte, an denen Pavement im Rahmen ihrer Reunion-Tour in London gastierten.
Doch zunächst musste man Sic Alps ertragen, eine belanglose Pavement-Kopie, die kein Mensch braucht.
Danach brennen dann Pavement über zwei Stunden ein Hitfeuerwerk ab, was man in der Form auf ihren früheren Touren so nie zu hören bekam. Wie auch schon bei den Pixies-Konzerten scheint es dieser Band unheimlich gut zu bekommen, kein neues Album promoten zu müssen, sondern einfach mal so ein Greatest Hits-Set zu spielen. Und dennoch war immer noch jene Unperfektion spürbar, die schon früher ihre Konzerte so besonders machte. Stephen Malkmus gibt immer noch gerne die kleine Diva, die zum einen hemmungslos auf der Bühne rumposte, zum anderen fast entnervt die Gitarre in die Ecke warf, weil es am Anfang bei ihm technische Probleme gab, die der Roadie aber zum Glück schnell beheben konnte. Bei In The Mouth A Desert gabs zum Ende eine kleine Jazz-Einlage und wurde dann einfach mal abrupt beendet.
Das bunt gemischte Publikum in der rappelvollen Brixton Academy zeigte sich auch sehr textsicher und sang vor allem bei Cut Your Hair oder Stereo lauthals mit. Doch am beeindruckendsten gerieten die ruhigeren Stücke wie Grounded oder Stop Breathin', die untermalt vom sehr schönen Bühnenlicht Gänsehaut erzeugten.
Eine gelungene Geschichtsreise durch die eigene Indie-Jugend.

Setlist:
Frontwards
Summer Babe
Date With IKEA
Gold Soundz
Trigger Cut
In The Mouth A Desert
Spit On A Stranger
Perfume-V
Shady Lane
Unfair
Loretta's Scars
Fight This Generation
Silence Kit
Grounded
Debris Slide
And Then (The Hexx)
Lions (Linden)
Two States
Cut Your Hair
Shoot The Singer (1 Sick Verse)
Box Elder
Kennel District
Here
----------------------------------------
Range Life
Stereo
Fin
----------------------------------------
Father To A Sister Of Thought
Stop Breathin'
Conduit For Sale!

Deftones (Posted Date: 24 May 2010, 21:17)

Deftones / Wintersleep / Eternal Tango

07.05.10 FZW, Dortmund

Die VISIONS lud zur Party und konnte mit den Deftones einen richtig großen Namen als Headliner verpflichten. Dementsprechend war das FZW im Nu ausverkauft.
Auf Grund der entsprechend langen Schlange am Einlass konnte man daher Eternal Tango von draußen durch die Fenster der Bar sehen und hören, was vollkommen ausreichte. Eigentlich wollte ich Wintersleep danach im Club aus der Nähe begutachten, doch quatschte ich mich beim Bierchen im Foyer fest.
Wenige Tage vor dem Konzert war das neue Album Diamond Eyes erschienen, aber wer einen lustlosen Promo-Auftritt der Deftones befürchtet hatte, sah sich getäuscht. Gut 100 Minuten gabs massig alte Hits neben neuen Songs und Chino Moreno präsentierte sich schlank und fit wie ein Turnschuh und machte reichlich Meter auf der Bühne.

Setlist:
Diamond Eyes
Rocket Skates
Feiticeira
Elite
Knife Party
Passenger
Around The Fur
Lotion
You've Seen The Butcher
CMD/CTRL
Sextape
When Girls Telephone Boys
Minerva
Birthmark
Prince
Beauty School
Be Quiet And Drive (Far Away)
My Own summer (Shove It)
Back To School (Mini Maggit)
Change (In The House Of Flies)
---------------------------------------------------
Root
7 Words

Banner Pilot (Posted Date: 02 May 2010, 18:39)

Banner Pilot / Brute 'N' Bottled / The Tips

01.05.10 AK 47, Düsseldorf

Auf manche Dinge muss man etwas länger warten, was einem Schalke-Fans seit diesem Tag mal wieder bestätigen können. Die Zugfahrt nach Düsseldorf umgeben von blau-weißen und schwarz-gelben Miesepetern hätte ich durch eine spätere Anreise umgehen können, aber bei zwei Vorgruppen war mit einem Beginn nach 22 Uhr nicht wirklich zu rechnen.
Da ich nicht auf furchtbaren Reggae-Rock (The Tips) und schlechte Spermbirds-Kopien (Brute 'N' Bottled) stehe, hätte auch ein Erscheinen um fünf vor zwölf gereicht, denn dann endlich begannen Banner Pilot.
Die vier Jungs aus Minneapolis spielen eine Mischung aus Jawbreaker und Dillinger Four und haben damit nun bereits zweieinhalb Alben lang das Rad nicht neu erfunden, aber es mit so gutaussehenden Felgen versehen, dass ich seit dem Erscheinen von Collapser im September letzten Jahres darauf warte, das sie endlich mal hierzulande auf Tour kommen. Und so spielten sie dann auch einen bunten Mix aus Songs von Resignation Day und eben Collapser, wobei vor allem Central Standard Time und Greenwood laut mitgesungen wurden. Die Band rockte druckvoll und schien auch Spaß am Konzert zu haben. Zum Schluss wurden dann Descendents gecovert (ALL und No, ALL), da sie in Amerika eigentlich keine Zugabe spielen. Nach diesem Scherz gab es auch noch einen richtigen Nachschlag und dann war nach gut 45 Minuten Schluss.

Leatherface (Posted Date: 02 May 2010, 17:29)

Leatherface / Paraquat

30.04.10 Gleis 22, Münster

Eine Woche nach dem furiosen Auftritt in Düsseldorf schaute ich mir Leatherface noch ein zweites Mal bei ihrem Tourneeabschluss in Münster an. Gab es musikalisch keine großen Veränderungen im Set, hatte sich optisch einiges getan, denn der Bart ist ab. Mr. Stubbs feierte nämlich unter der Woche seinen Geburtstag und wurde währends des Auftritts in Köln rasiert.
Den belanglosen Emo-Sound der Vorgruppe Paraquat hörte ich mir von draußen an.
Leatherface spielten dann ein ähnliches Set wie in Düsseldorf, vielleicht ein oder zwei Songs kürzer. Das Publikum im gut besuchten Gleis 22 ging gut mit, wenn auch nicht ganz so euphorisch und textsicher wie die rheinischen Frohnaturen. Aber es reichte, um Frankie ein aufrichtiges Dankeschön zu entlocken ("It's you who make this all worthwhile") und die Band nach zwei Zugabenblöcken sogar noch ein drittes Mal zurück auf die Bühne zu holen und mit Not A Day Goes By den finalen Schlusspunkt zu setzen.

Leatherface

Nomeansno (Posted Date: 02 May 2010, 16:49)

Nomeansno / The Pack A.D.

28.04.10 Druckluft, Oberhausen

Über drei Jahre ist es schon her, dass All Roads Lead To Ausfahrt erschien, da muss doch bald mal was Neues kommen. Und richtig, im Gepäck zur aktuellen Tour haben Nomeansno die Tour EP1, vier neue Stücke auf Vinyl (das aber leider in Oberhausen noch nicht zu kaufen war).
Und im Gepäck hatten sie auch eine kanadische Vorband namens The Pack A.D., zwei Frauen an Schlagzeug und Gitarre, was zwangsläufig sofort Assoziationen zu anderen Duos wie The White Stripes oder The Kills weckt, aber dank Sängerin Beckys markanter Stimme auch noch sehr viel Sleater-Kinney raushören ließ. Die beiden ernteten jedenfalls für eine Vorband ungewöhnlich viel Applaus und das vollkommen zu Recht.
Die alten Herren von Nomeansno waren danach souverän wie immer. Gleich als Opener spielten sie Old von der neuen EP (zwei weitere Stücke davon folgten später auch noch) und gaben damit etwas die Richtung des Abends an. Denn im Gegensatz zu den "poppigeren" Setlists der Ausfahrt-Konzerte wurde dieser Abend etwas frickeliger, was sehr angenehm war.
Da zum Ende hin Robs Bassverstärker wohl den Geist aufzugeben schien, war nach knapp 100 Minuten mit Victory Schluss, auch wenn man den Eindruck hatte, die Band hätte noch länger spielen wollen.
Das Fazit des Abends prangte jedenfalls auf den Shirts am Merch-Stand: Old is the new young.

Leatherface (Posted Date: 26 Apr 2010, 20:23)

Leatherface / Mad Chapel

24.04.10 Stone, Düsseldorf

Nach sechs Jahren endlich ein neues Album, nach dreieinhalb Jahren endlich wieder auf Tour, Schlagzeuger Lainey nicht mehr an Bord, was sollte man da erwarten?
Samstag Abend in der Düsseldorfer Altstadt, frühsommerhaftes Wetter und an jeder Ecke irgendeine schreckliche Junggesellenabschiedstour, da verwunderte es nicht, dass es bei Mad Chapel noch sehr überschaubar im Stone war und das auch zu Recht.
Dann endlich betraten Frankie Stubbs und Dickie Hammond samt Rest der Band die Bühne, der eine inzwischen mit einem beachtlichen Che Guevara-Bart, der andere mit einem ebenso beachtlichen Bauchumfang. Mr. Stubbs wirkte etwas grummelig ob der doch beengten Verhältnisse auf der Bühne und zu allem Überfluss fällt beim ersten Song auch gleich das Schlagzeug auseinander. Doch das ist Punkrock und was in den folgenden gut 90 Minuten geboten wurde, ließ so manches ältere Semester vor der Bühne (mich eingeschlossen) seine Arthrose vergessen und wild abfeiern. Auch Mr. Stubbs hatte sich inzwischen etwas Platz verschafft, indem er einfach seine Pedale und seinen Monitor fast von der Bühne schob und mehrmals klassisch von rechts nach links shuffelte.
Die neuen Songs von The Stormy Petrel wie Never Say Goodbye oder Disgrace klangen live deutlich härter und besser als auf Platte und wurden immer von Klassikern wie Pale Moonlight, Andy, I Want The Moon oder Watching You Sleep eingerahmt, so dass auch der Spannungsbogen schön hoch blieb. Nach dem ersten Zugabenblock mit Not A Day Goes By und dem bierseligen Hops & Barley kam die Band noch ein zweites Mal zurück. Frankie Stubbs verkündete mit geradezu gerührter Stimme, dass die Band nun schon seit sieben Wochen auf Tour sei, erst in Kanada und den USA und nun halt in Europa, aber der heutige Auftritt sei ihr mit Abstand bester, wie auch schon beim letzten Mal im November 2006 Düsseldorf für sie das Highlight der Tour gewesen sei. Und wer während des ganzen Auftritts beobachten konnte, wie seine anfangs noch etwas muffelige Laune sich zunehmend besserte und einem verschmitzten Grinsen wich, wusste, dass dies nicht nur Gerede war. Danach lud er dann für You Are My Sunshine die Fans auf die Bühne zum Singen ein, während er sich mit seiner Gitarre davor im Zuschauerraum platzierte. Doch auch nach dem Chaos war noch nicht Schluss, sondern Not Superstitious sorgte noch einmal für Gänsehaut und selbst danach liessen sie sich noch einmal zu einer dritten Zugabe durch einfach nicht enden wollenden Applaus überreden.
Nach dem Konzert klatschten sich wildfremde Menschen ab und waren sich einig, einer absoluten Sternstune beigewohnt zu haben.

Leatherface

We Were Promised Jetpacks (Posted Date: 26 Apr 2010, 19:50)

We Were Promised Jetpacks / Dupec / Nil

21.04.10 Die Werkstatt, Köln

Nach The Unwinding Hours und Frightened Rabbit folgte zum Abschluss der schottischen Wochen noch der Auftritt von We Were Promised Jetpacks in Köln. Eigentlich wollte ich sie mir tags zuvor im Gleis 22 in Münster anschauen, doch da das Konzert bereits im Vorfeld ausverkauft war, wurde schnell umdisponiert, ein Online-Ticket erworben und die Fahrt nach Köln gemacht.
Seit dem Erscheinen ihres Albums These Four Walls letztes Jahr sind die Jetpacks bereits das dritte Mal auf Deutschland-Tour und stetig kamen mehr Besucher zu ihren Shows, so dass Die Werkstatt noch etwas voller war als bei The Unwinding Hours zwei Wochen zuvor.
Nil wurden elegant beim Bierchen vor der Tür verpasst, Dupec angehört, für gut befunden, vor allem wegen ihrer Hot Club De Paris-Referenzen. Kurz nach zehn legten dann die Jetpacks mit Keeping Warm los, um anschließend mit einer fast schon zu überdrehten Version von Quiet Little Voices ihren "Hit" recht früh zu verbraten. Überhaupt wirkten sie vor allem zu Beginn etwas überspielt, was sich jedoch im Laufe des Auftritts bessern sollte, so dass sich die bekannte Gänsehaut aufstellte, wenn Sänger Adam sein Mikro links liegen ließ und einfach mal so in den Saal hineinsang und -schrie wie bei Short Bursts, auch diesmal wieder grandioser Abschluss nach guten 55 Minuten, in denen das Album minus An Almighty Thud und Conductor (Adam auf einen Publikumswunsch dazu: "Naaa, it's boring") plus A Far Cry von der The Last Place You'll Look EP und einem brandneuen Song gespielt wurden.
Dennoch waren sie schon besser, so dass ich ihnen eine kleine Pause wünsche, um dann mit einem zweiten Album im Gepäck wieder zu kommen.

The Unwinding Hours - Tourtagebuch, Teil 6 (Posted Date: 19 Apr 2010, 00:34)

The Unwinding Hours / Nihiling

16.04.10 Knust, Hamburg

Das letzte Konzert der Tour und das auch noch in Hamburg, das versprach Party, zumal sich mit Petra und Hansi (der sogar seine sehr seltene Les Tinglies-Single zum Signieren dabei hatte) auch noch zwei liebe Bekannte vom Köln-Auftritt angesagt hatten. Aber erst einmal musste ich ja von Dresden nach Hamburg kommen. Für diese Fahrt hatte ich eine etwas umständliche Route ausgesucht: mit der Bahn zurück nach Dortmund und dann mit Inga und ihrem Freund mit dem Auto in die Hansestadt. Als wir wegen eines liegen gebliebenen LKWs im ersten Stau von 16 km steckten, hörten wir im Radio, dass im weiteren Verlauf die Autobahn wegen eines brennenden Wagens gesperrt war und bekamen kurzfristig Panik, das Konzert zu verpassen. Doch nachdem wir endlich wieder freie Fahrt hatten, war die Sperrung aufgehoben, wieder ein Fahrstreifen frei und nur noch weitere 9 km Stau zu überstehen. so dass wir letztlich nach sechs Stunden pünktlich zum Einlass um 20 Uhr am Knust ankamen.
Nihiling machten die Vorgruppe und als Oceansize-Kopie waren sie gar nicht mal so schlecht, dennoch vermisste ich Instrument, die da doch ein anderes Kaliber sind.
Das Knust war fast brechend voll und zum Abschluss gab die Band noch einmal richtig Gas und setzte mit der vielleicht besten Version von The Art Of Belief den Schlusspunkt unter diese Tour.
Nachdem sie ihr Equipment zum Hotel gebracht hatten, gings dann noch zum Feiern raus auf den Kiez und dank Google Maps und Iains SMS schlossen Petra und ich uns noch an. Dabei entdeckten wir das Glasflaschenverbot auf St. Pauli, als wegen diverser offener Bierflaschen plötzlich ein Dutzend Polizisten auf unsere Gruppe zustürmte, aber auch die Textsicherheit der Schotten bei Turbonegro und ihre Vorliebe für Bloody Marys, so dass ich ziemlich angeschlagen gegen fünf Uhr den Weg zum Bahnhof einschlug. Dort herrschte bereits ein Riesentrubel, da ein brennender LKW in Harburg den Bahnverkehr lahmgelegt hatte. Dennoch habe ich es dann noch rechtzeitig in die Heimat geschafft, um auf Schalke vergeblich Meisterschaftsträume platzen zu sehen.
Mein Dank geht an die Bands für die tollen Konzerte und an alle alten und neuen Bekannten, die ich auf dieser Tour getroffen habe. Es hat riesig Spaß gemacht und hoffentlich ergibt sich bald die Gelegenheit, so einen Trip zu wiederholen.

The Unwinding Hours - Tourtagebuch, Teil 5 (Posted Date: 19 Apr 2010, 00:13)

The Unwinding Hours / Instrument

15.04.10 Beatpol, Dresden

Von Wien gibt es bequemerweise eine Direktverbindung nach Dresden, allerdings dauert die Zugfahrt geschlagene acht Stunden, von denen ein Großteil durch die tschechische Einöde führt (vom Zwischenhalt in Prag mal abgesehen), aber wenigstens kam ich so dazu, mal etwas zu lesen und schleppte den schweren Wälzer von Frank Schätzing nicht umsonst mit mir mit. Nach dem lausigen Schauerwetter in Österreich schien in Sachsen wieder die Sonne und gut gelaunt, wenn auch etwas steif von der Fahrt erreichte ich das Beatpol, dass in einer unscheinbaren gutbürgerlichen Wohngegend in Dresden liegt. Der Laden war früher ein Ballhaus und die Stuckdecke erinnert immer noch daran, so dass man heute mal zu Recht das Wort Konzertsaal in den Mund nehmen durfte. Beeindruckend auch die ganzen alten Konzertplakate an den Wänden, die belegen, dass hier bereits die Créme de la Créme der Indiemucke zu Gast war.
Da der Saal recht groß war, war der Sound leider nicht so gut wie bei den anderen Auftritten, dennoch konnte man feststellen, dass im Laufe der Tour vor allem Knut zum Ende hin immer bombastischer wurde und auch Schlagzeuger Johnny Scott bei There Are Worse Things Than Being Alone immer wilder auf seine Felle eindrosch.
Es war der letzte gemeinsame Auftritt mit Instrument und so tauschten beide Bands noch wild T-Shirts und CDs aus, bevor die Münchner sich auf den langen Heimweg machten.

The Unwinding Hours - Tourtagebuch, Teil 4 (Posted Date: 18 Apr 2010, 23:43)

The Unwinding Hours / Instrument

14.04.10 WUK, Wien

Gut ausgeschlafen ging es am Tag nach dem Münchner Konzert mit der Bahn ins verregnete Wien. Erste kulturelle Lektion des Tages: Plus-Supermärkte heißen dort Zielpunkt, unterscheiden sich aber ansonsten nicht von den hiesigen Läden. Das WUK ist ein großes Kulturzentrum in der Nähe der Volksoper, das einen wunderschönen Altbaublock belegt. Doch Soundmann Johnny hatte keinen Sinn für die architektonische Schönheit und beim Betreten des Konzertraums verstand ich auch den Grund. Der Auftritt fand im sogenannnten Foyer statt und dies war auch tatsächlich nur der Vorraum für den großen Konzertraum. Eine winzige Bühne war provisorisch neben der Theke aufgebaut und bot nicht genügend Platz für alle, so dass Brendans Keyboard neben der Bühne platziert werden musste. Aber als positiver Effekt war das Foyer bereits bei Instrument sehr gut gefüllt und auch soäter bei The Unwinding Hours sorgte diese Enge für eine ähnlich gute Atmosphäre wie in Köln. Wie jeden Abend wies Craig vor Knut darauf hin, dass sie ja nur ein Album voll Songs zu spielen hätten und erklärte heute noch zusätzlich, dass sie dennoch keine Guns'n'Roses-Songs spielen würden, woraufhin Iain mal schnell das Intro zu Sweet Child Of Mine anspielte und die Lacher auf seiner Seite hatte. Da die Band bei der Fahrt nach Wien im Stau gesteckt hatte und erst recht spät ankam, verzichtete Craig auf den Einsatz seiner akustischen Gitarre und griff bei Solstice und Let You Down zur elektrischen, was vor allem letzterem sehr gut stand.
Wien war auf jeden Fall eine Reise wert und einer der Höhepunkte der Tour.

The Unwinding Hours - Tourtagebuch, Teil 3 (Posted Date: 18 Apr 2010, 23:24)

The Unwinding Hours / Instrument

13.04.10 Backstage, München

Die siebenstündige Zugfahrt von Berlin nach München habe ich größtenteils schlafend verbracht. Nach dem Einchecken im Hotel dann raus zum Backstage. Irgendwass hatte sich gegenüber meinem letzten Besuch dort vor drei Jahren verändert, doch erst Tage später konnte mir Iain sagen, was es war. Das Backstage befand sich vorher fast an gleicher Stelle, nur auf der anderen Straßenseite und wurde mal eben komplett verlegt, was bei der Containerbauweise auch kein allzu großes Problem gewesen sein dürfte.
Instrument haben heute Heimspiel und dementsprechend einige Fans am Start und daher wurde es auch nach eigenem Bekunden ihr bester Auftritt der Tour. Und schon da wurde die unglaubliche Lautstärke der Anlage deutlich, die den Container regelrecht zum Vibrieren brachte.
Auch bei The Unwinding Hours wummste es dann entsprechend, aber zum Glück war es nicht nur laut, sondern einfach ein exzellenter Sound, der auch bei den ruhigen Passagen überzeugte und auch Craigs Stimme nicht im Gitarrenlärm untergehen ließ. Zudem sorgte die Lichtanlage für immer neue Effekte, so dass optisch und akustisch dies das beste Konzert der Tour war.
Eine kleine Randnotiz noch: die Münchner Polizei hat es eindrucksvoll verstanden, den Ruf von Bayern als Polizeistaat zu zementieren. Eine halbe Stunde vor Einlass tummelte sich erst eine Handvoll Leute vor dem noch geschlossenen Backstage, als ein Streifenwagen heranfuhr und anhielt. Die Beifahrerin erkundigte sich in recht barschem Tonfalll, was man denn hier so mache und gab sich erst zufrieden, als jemand mit Verweis auf das Programmplakat auf das Konzert hinwies. Ob die Beamten auch Leute an Bushaltestellen fragen, was sie denn dort rumzustehen hätten?

The Unwinding Hours - Tourtagebuch, Teil 2 (Posted Date: 18 Apr 2010, 22:59)

The Unwinding Hours / Instrument

12.04.10 Lido, Berlin

Zwei Wochen lang reisten the Unwinding Hours auf ihrer ersten Tour durch Deutschland, die Schweiz und Österreich. Mangels Urlaub konnte ich von der ersten Woche nur das Kölner Konzert besuchen, doch nun hatte ich eine Woche frei und lebte meine Reiselust aus.
Erste Station war das Berliner Lido. Dieses Mal hörte ich auch genauer bei Instrument hin, die dem Publikum Stücke ihrer im Mai erscheinenden ersten CD vortrugen. Die epischen, teils instrumentalen Songs kann man als Postrock bezeichnen, muss man aber nicht, ihre Vergangenheit als Cosmic Casino hört man ihnen aber nicht mehr an.
Kleinere technische Probleme verzögerten etwas den Auftritt von The Unwinding Hours, doch gegen halb elf gings wie gewohnt mit The Final Hour los. Für einen Montagabend war das Lido zwar gut gefüllt, doch zeigte sich das Berliner Publikum ungewöhnlich zurückhaltend und auch Gitarrist Iain Cook wirkte etwas müde und nicht ganz so brilliant wie sonst. dagegen überraschte Bassist Graeme Smillie mit fast fehlerfreiem Deutsch am Merchandise-Stand.

Setlist (blieb so für den Rest der Tour):
The Final Hour
Tightrope
Peaceful Liquid Shell
Little One
Traces
There Are Worse Things Than Being Alone
Child
Annie Jane
Knut
--------------------------------------------------
Solstice
Let You Down
The Art Of Belief

Frightened Rabbit (Posted Date: 18 Apr 2010, 22:38)

Frightened Rabbit / Academies

10.04.10 Luxor, Köln

Die Schottland-Wochen gingen weiter. Zwischen der großen Unwinding Hours-Sause stand noch der Auftritt von Frightened Rabbit im Kölner Luxor auf dem Programm.
War mir The Midnight Organ Fight noch etwas zu folkig geraten, gefällt mir The Winter Of Mixed Drinks deutlich besser und live mit drei Gitarren war eh keine besinnliche Lagerfeuer-Stimmung zu befürchten. Und so kam es dann auch: mit viel Energie rockten die fünf Schotten sich durch ihr Set und insbesondere durch die hymnischen Gesangeinlagen entfaltete sich geradezu eine hypnotische Wirkung der Stücke, zumal Sänger Scott über eine tolle Stimme verfügt, was besonders beim solo vom ihm als erste Zugabe vorgetragenen Poke zum Vorschein kam, als er vom Mikro wegtrat und dennoch das Luxor mühelos beschallte. eine besonders lange Version von Keep Yourself Warm beendete dann nach gut 80 Minuten ein sehr gutes Konzert.

The Unwinding Hours - Toutagebuch, Teil 1 (Posted Date: 18 Apr 2010, 21:59)

The Unwinding Hours / Instrument

06.04.10 Die Werkstatt, Köln

Es ist soweit. Nach drei vereinzelten Konzerten in Glasgow begaben sich The Unwinding Hours auf ihre erste richtige Tour und die startete in Köln.
Als Gast bei fast allen Auftritten fungierten hierbei Instrument aus München. An diesem Abend sollte ich sie noch fast völlig ignorieren, eine Fehleinschätzung, wie ich bei den folgenden Konzerten noch feststellen musste. Aber es sei mir hoffentlich verziehen.
Gegen 22 Uhr war die Werkstatt fast bis auf den letzten Platz gefüllt, die Luft geradezu sommerlich stickig. Als Opener zeigte The Final Hour gleich, was einen den Abend erwartete, eine atemberaubende Mischung aus zerbrechlicher Stile und zerstörerischem Gitarrenlärm. Mit Tightrope und Peaceful Liquid Shell ging es laut weiter, bevor dann wie vor einem Monat die leiseren Stücke des Albums folgten. Und wie auch das Glasgower Publikum hörten die Kölner gebannt und mit gebührender Schweigsamkeit zu, um erst nach dem letzten Ton in frenetischen Applaus auszubrechen. Erneut beendete Knut das reguläre Set. Nach Solstice als erster Zugabe spielte Craig erstmals einen neuen Song, Let You Down, der auch auf der Tour-CD zu finden ist, eine liebgewonnene Tradition aus Aereogramme-Zeiten, die Gott sei Dank fortgeführt wird.
Danach teilte Craig mit, dass er gerne einen alten Aereogramme-Song spielen wolle und bat um Vorschläge. Nach längerem Rumgegniedel und einigen Fehlstarts spielte er schließlich Descending, bevor die komplette Band die noch einmal auf die Bühne kam und für eine weitere Überraschung sorgte, indem sie ein Cover spielten und zwar Restless Heart von John Parr (das Stück hatten sie auch bei einer Radiosession für die Vic Galloway-Show in Schottland eingespielt). Als Rausschmeißer, bzw. Finale furioso brachte dann The Art Of Belief die Werkstatt zum Erbeben.
Einen besseren Touneeauftakt hätte man sich kaum wünschen können.

Setlist:
The Final Hour
Tightrope
Peaceful Liquid Shell
Little One
Traces
There Are Worse Things Than Being Alone
Child
Annie Jane
Knut
--------------------------------------------------
Solstice
Let You Down
Descending
Restless Heart
The Art Of Belief

The Unwinding Hours (Posted Date: 07 Mar 2010, 19:53)

The Unwinding Hours / Holy Mountain / Olympic Swimmers

05.03.10 Stereo, Glasgow

Nach ihrer furiosen Livepremiere im Rahmen der Geburtagsfeier ihres Labels Chemikal Underground stand nun für The Unwinding Hours die erste Show als Headliner bevor und dem Anlass gebührend war der nette, kleine Kellerclub Stereo in einer schmuddeligen Seitengasse im Zentrum Glasgows ausverkauft.
Den Auftakt machten die Olympic Swimmers, bei denen Jonny Scott und Graeme Smillie aus der Unwinding Hours-Livebesetzung ebenfalls mitspielen (die beiden bilden übrigens zusammen mit Olympic Swimmers-Keyboarder Jamie Savage auch die Liveband von Emma Pollock). Die Band spielte ein kurzes Set und bestach vor allem durch Susie Lidells Gesang. Bisher haben sie erst eine Single veröffentlicht, hoffentlich kommt da bald mehr.
Danach rockte dann das Duo Holy Mountain ab. Der Drummer prügelte wie das Tier aus der Muppet-Show auf sein Instrument ein, während der waldschratige Gitarrist im Feinrippunterhemd sich durch die Rockgeschichte riffte, auf Gesang wurde dabei verzichtet. Das wirkt während eines halbstündigen Auftritts spaßig und unterhaltsam, dürfte aber auf CD kaum funktionieren. Nett noch, dass der letzte Song mit den Schlussakkorden von Indiscretion #243 aufhörte.
Danach dann The Unwinding Hours, live als Quintett unterwegs. Hierbei bedienen sich Iain Cook und Craig B. wieder bei den leider erfolglos untergegangenen Julia Thirteen, denn wie schon Martin Doherty aus alten Aereogramme-Tagen spielten auch Bassist Graeme, Schlagzeuger Jonny und Keyboarder Brendan bei dieser Band.
Als Opener gabs dieses Mal The Final Hour, danach dann im Gegensatz zum ABC-Gig auch die ruhigeren Stücke des Albums, wobei es bemerkenswert war, wie ruhig und andächtig das Publikum zuhörte, was an einem Freitagabend im trinkfreudigen Glasgow bei vollem Haus nicht selbstverständlich war und wofür sich Craig dann auch ausdrücklich bedankte. Gerade bei diesen ruhigeren Songs tritt Craigs zarte, manchmal so zerbrechlich wirkende Stimme noch stärker in den Vordergrund, was vielleicht der größte Unterschied zu früheren Zeiten ist. Doch auch bei den lauten Passagen fehlt zwar die ganze Wucht und Aggressivität eines Wood, aber dieser feinere und dennoch noch immer mächtige Wall of Sound steht ihnen sehr gut, da man so mehr Raum für die anderen Instrumente gewinnt wie die Keyboards oder auch den Bass. So wird zum Beispiel das auch live zu den Highlights zählende Peaceful Liquid Shell nicht zuletzt von der unglaublich schönen Basslinie getragen.
Das reguläre Set endete dann mit Knut. Nachdem als Zugabe mit Solstice der einzige noch von der CD fehlende Track von Craig und Brendan allein gespielt wurde, kam dennoch der Rest der Band auch noch einmal auf die Bühne. Mangels eigenem Material musste ein Cover herhalten und es sollte ein Aereogramme-Song sein. Craig hatte vorher in Interviews geäußert, dass er höchstwahrscheinlich keine alten Songs spielen werde, da The Unwinding Hours halt eine neue Band seien und kündigte daher die letzte Zugabe auch als durchaus kontroverse Entscheidung an, aber da das Lied zu Aereogramme-Zeiten praktisch nie live gespielt wurde und die Single, auf der es ursprünglich erschienen war, eh keiner gekauft habe, würde es gehen. Und so beendete The Art Of Belief (von der White Paw EP) einen wunderbaren Abend.
Gott sei Dank dauert es nur noch einen Monat bis zur Deutschlandtournee.

Polar Bear Club / Shook Ones (Posted Date: 22 Feb 2010, 00:35)

Polar Bear Club / Shook Ones / Title Fight / Stand Fast

19.02.10 Café Nova, Essen

Fragt man mich nach meinen Lieblingsalben des letzten Jahres, so muss ich neben Nothington und We Were Promised Jetpacks auch The Unquotable A.M.H. von den Shook Ones nennen. Daher durfte ich natürlich die Show in Essen im Vorprogramm von Polar Bear Club nicht verpassen. Zum Glück hatte ich mir eine Karte im Vorverkauf gesichert, denn das kleine Cafè Nova war restlos ausverkauft.
Davon merkten allerdings Stand Fast noch nicht so viel, als sie gegen halb acht den Abend eröffneten. doch schon bei den jungen Burschen von Title Fight wars richtig voll. Leider konnten sie für meinen Geschmack die überschäumende Energie ihres Album The Last Thing You Forget nicht so richtig auf die Bühne bringen, überzeugten dennoch das Publikum.
Wer T-Shirts im Design des Everything Sucks-Albums der Descendents verkauft, hat ja schon mal direkt einen Stein bei mir im Brett und da ihre Musik auch noch da anknüpft, konnte ja nichts schief gehen mit solchen Gassenhauern wie Silverfish, For Collards, Birds On Ice oder SMRT im Gepäck. Zudem muss man den ständig in jedes Objektiv grinsenden Gitarristen mit seinem alten Adidas-Sporthöschen einfach ins Herz schließen.
Polar Bear Club erwiesen sich dann als würdiger Headliner des Abends, hatten die tobende Masse im Griff und spielten eine gute Mischung aus ihren beiden Alben Sometimes Things Just Disappear und Chasing Hamburg, wobei sie zum Glück die etwas zu zerfaserten Midtempo-Stücke geschickt ausblendeten. Als Zugabe coverten sie My Name Is Jonas von Weezer und versprühten den ersten Hauch von Sommer in diesem Jahr (zumindest was die tropischen Temperaturen in der Halle betraf).


Shook Ones

Nothington (Posted Date: 08 Feb 2010, 15:03)

Nothington / The Driftwood Fairytales / Ghost Of A Chance

05.02.10 Kulturpalast, Wiesbaden

Roads, Bridges And Ruins, das zweite Album von Nothington, gehört zu meinen absoluten Lieblingsalben des letzten Jahres und endlich ergab sich die Gelegenheit, die Band auf ihrer allerersten Europatournee auch live zu sehen.
Eröffnet wurde der Abend im gut gefüllten Kulturpalast von Ghost Of A Chance, einem netten Bartträger, der folkige Songs in der Tradition von Mike Hale spielte und  das Publikum mit seiner sympathischen Art schnell auf seine Seite zog (auch wenn er dabei von Schmiergeld redete, ich habe jedenfallls keins bekommen).
Danach präsentierten dann The Driftwood Fairytales ihre neue Single, wirkten aber insgesamt zu fahrig und manchmal zu bemüht albern, um mich wirklich zu überzeugen.
Danach spielten dann Nothington ihre erste Show in Europa überhaupt und rockten dabei eine gute halbe Stunde das Haus. Da sie das erste Mal in der alten Welt sind, präsentierten sie nicht nur Songs des aktuellen Albums, sondern auch zu gleichen Teilen Stücke ihrer ersten CD All In. Sichtlich erfeut über den Zuspruch beim Publikum, das sogar die Songs mitsingen konnte, gab es dann mit Where I Stand sogar noch eine Zugabe.
Kurz, knackig, gut.

The Unwinding Hours (Posted Date: 01 Feb 2010, 20:49)

15 Years of Chemikal Underground

mit: The Phantom Band / Emma Pollock / Aidan Moffat / Lord Cut Glass / The Unwinding Hours / Zoey Van Goey / Adrian Crowley

31.01.10 o2 ABC, Glasgow

Der König ist tot, lang lebe der König. Drei Jahre nach dem Ende von Aereogramme melden sich Craig B. und Iain Cook mit ihrem neuen Projekt The Unwinding Hours und dem am 15. Februar erscheinenden gleichnamigen Album zurück. Ihr allererster Liveauftritt unter neuem Namen und mit neuer Besetzung fand im Rahmen des 15. Geburtstags ihres Labels Chemikal Underground statt. Sieben Künstler gaben sich die Ehre und spielten jeweils 25 Minuten. The Unwinding Hours legten dabei den Schwerpunkt auf die lauteren Stücke des Albums und spielten:
Knut
Tightrope
Peaceful Liquid Shell
Annie Jane
The Final Hour

Dabei war der Sound grandios, die Wechsel zwischen lauten und leisen Passagen somit umso eindrucksvoller und auch das Keyboard, das im Vergleich zu Aereogramme mehr Raum gewinnt, kam klanglich gut zur Geltung. Aber wenn sie rockten, war es immer noch diese unglaubliche Wucht, die einem einem Orkan gleich um die Ohren flog. Nachdem Craig vorher bekannte, sich vor Angst fast in die Hosen zu machen, bestanden diese den Schnüffeltest und lassen für die für April angekündigten Deutschlandkonzerte Großes erwarten.

Von den anderen Bands stach vor allem Aidan Moffat heraus, der leicht angejazzt schaurige Kurzgeschichten im wahrsten Sinne des Wortes erzählte und so die Zuhörer fesselte. Auch die Grande Dame des Labels, Emma Pollock überzeugte mit ihren Songs aus ihrem brandneuen Album.
Ebenso beeindruckend waren die zwischen den Auftritten gezeigten Videos aus den 15 Jahren Labelgeschichte, die eindrucksvoll verdeutlichten, welch großartige Bands sich auf Chemikal Underground tummelten und auch heute noch ihr Zuhause finden, daher mal reinschauen auf Chemikal's YouTube Channel.

Fazit: Glasgow war eine Reise wert, nicht nur um mal weg von dem ganzen Schnee hier zu kommen, sondern vor allem um auf der Geburtstagsfeier die Wiedergeburt einer neuen/alten Lieblingsband zu sehen.

Alkaline Trio (Posted Date: 01 Feb 2010, 20:38)

Alkaline Trio / Lo Parker

23.01.10 Luxor, Köln

Setlist:

This Addiction
Fatally Yours
If We Never Go Inside
Time To Waste
In Vein
Cringe
My Friend Peter
Calling All Skeletons
Dine, Dine My Darling
We've Had Enough
Dead On The Floor
Private Eye
Old School Reasons
Crawl
Stupid Kid
This Could Be Love
--------------------------
Blue In The Face
Radio


Das klingt doch eigentlich nach einem super Konzert, so eine Setlist kriegt man vermutlich bei der regulären Tour im Mai zum neuen Album This Addiction nicht geboten. Die Leute im rappelvollen Luxor sangen auch begeistert jedes Lied mit, nur bei mir sprang der Funke nicht über. Das lag zum einen am miesen Sound, der viel, viel zu leise war, zum anderen am für meinen Geschmack etwas zu betrunkenen Matt Skiba, der mit zu viel Gelaber und unwitzigen Humoreinlagen den Dampf aus dem konzert nahm.
Das nächste Mal also bitte die gleiche Setlist ergänzt um Dead And Broken (damit ich auch da nix zu nörgeln habe), Fresse halten und Verstärker aufdrehen.

We Were Promised Jetpacks (Posted Date: 01 Feb 2010, 19:48)

We Were Promised Jetpacks / Mint

18.01.10 FZW, Dortmund

Nur vier Monate nach ihrer ersten Deutschland-Tour sind sie schon wieder im Lande, die vier jungen Schotten von We Were Promised Jetpacks. Spielten sie im September noch in ziemlich kleinen Schuppen, so sind dieses Mal die Hallen etwas größer. Die kleine Halle des FZW ist bereits gut gefüllt, als die Belgier Mint den Abend mit typisch belgischem und damit gutem Indierock (dEUS trifft Millionaire) eröffnen.
Mit weiterhin nur einem Album im Rücken waren bei den Jetpacks kaum Veränderungen im Set zu erwarten, doch die gab es. Und zwar gab es zwei neue Songs zu hören, A Far Cry und With The Benefit Of Hindsight, die beide im März auf der neuen EP The Last Place You’ll Look erscheinen sollen (diese Info habe ich hier geklaut), auch wenn dafür leider Conductor nicht gespielt wurde. Das immer größer werdende Short Bursts bildete dann nach gut einer Stunde wieder den hypnotischen Abschluss.
Bus zur nächsten Tour dauert es dann nur noch drei Monate, denn im April sind sie schon wieder hier.

Jupiter Jones (Posted Date: 10 Jan 2010, 07:22)

Jupiter Jones / Steakknife / The Bandgeek Mafia

27.12.09 Gloria, Köln

Weihnachten vorbei, Hainachten stand an, denn Jupiter Jones luden zum Jahresabschlusskonzert ins ausverkaufte Gloria.
Zunächst rumpelten The Bandgeek Mafia mit ihrer Mischung aus Ska und Hardcore vor sich hin, wobei vor allem die beiden Bläser Laune machten: ja, man kann mit einer Posaune Luftgitarre spielen.
Danach wurde dann Steakknife bewusst, dass sie zu alt für solche Kindergeburtstage sind. Sie rockten souverän durch ihr Programm, spielten Klassiker wie It's My Life oder Driving In A Dead Man's Car und Sänger Lee Hollis ist eh eine Klasse für sich, quasi der deutsche Jello Biafra (wenn er nicht ebenfalls Amerikaner wäre), aber leider ging irgendwie ihr Auftritt dem Großteil des Publikums am Allerwertesten vorbei.
Jupiter Jones genossen ihr Heimspiel danach ausgiebig. Über zwei Stunden lang standen sie auf der Bühne, manchmal unterstützt von diversen Gästen an Tasten, Blasinstrumenten und Cello sowie den Leuten vor der Bühne mit lautstarkem Mitsingen. Und hatte ich sie bislang erst einmal gesehen und für langweilig befunden, so überzeugten sie diesmal vollends.
Doch auch danach war der Abend noch lange nicht zu Ende. Als wir gegen halb eins am Parkhaus ankamen, standen meine Freundin und ich sowie noch rund 40 weitere frierende Menschen vor verschlossenen Türen. Anstatt wie üblich bis um 01:00 hatte es diesmal schon um zehn dicht gemacht. Auch Polizei und Wachdienst konnten da nicht helfen, so dass man noch bis morgens um sechs die Zeit rumkriegen musste, was mit einer dreistündigen Kaffe- und Capuccino-Orgie bei McDonalds am Hauptbahnhof gelang.

Captain Planet (Posted Date: 20 Dec 2009, 15:42)

Captain Planet / Matula / The Town Of Machine

18.12.09 Druckluft, Oberhausen

Es ist Winter, bitter kalt und zudem schneit es. Und bei so einem Wetter machen sich junge Musiker aus Hamburg aus dem Weg, abends im Pott den Leuten einzuheizen. Die Fahrt schien aber sauf Grund der Witterung kein Ende nehmen zu wollen, denn erst kurz nach halb zehn trifft der Bandbully in Oberhausen ein. Ruckzuck wird alles aufgebaut und schon legen The Town Of Machine los mit ihrem Noiserock.
Danach dann Matula, musikalische Seelenverwandte von Captain Planet und ebenfalls aus hamburg. Ihr Album Kuddel mag ich, doch live ist vor allem der Gesang etwas nervig, denn er klang wie eine schräge Ausgabe von Robert Smith. Den Leuten gefiel es dennoch und bei 4,8 Milliarden wurde die Abschlusszeile lautstark mitgesungen, wofür sich die band auch artig bedankt.
Kurz nach halb eins standen dann endlich Captain Planet auf der Bühne und nach dem Motto Wasser kommt, Wasser geht ließen sie sich von der anstrengenden Schneefahrt nichts anmerken. Gut 50 Minuten gaben sie alles, das Publikum ging gut mit und mit Blattsport müssten sie eigentlich sämtliche Campus-Charts der Republik anführen, so genial ist der Text über das harte Leben der lernenden Jugend.
Muff Potter sind ja Geschichte, aber Captain Planet haben das Zeug dazu, die Alternative zu einer Herrschaft Madsens und der Verblödung der Rockmusik zu werden.

Muff Potter (Posted Date: 20 Dec 2009, 14:52)

Muff Potter / Chris Wollard & The Ship Thieves / Drag The River

08.12.09 Zakk, Düsseldorf


Die Muff Potter-Abschiedssause ging weiter, nach dem Auftritt im Vorprogramm von Hot Water Music in Köln nun mein allerletztes Konzert mit ihnen, diesmal im Gegenzug mit Chris Wollard als Support.
Aber der eigentliche Hauptgrund für mein Erscheinen stand als allererstes auf der Bühne, um mit seinen folkigen Countrysongs kaum Reaktionen beim Publikum hervorzurufen: Drag The River. Zum ersten Mal waren sie überhaupt in Deutschland, dabei nur als Duo, nämlich Jon Snodgrass an der elektrischen und Chad Price von ALL an der akustischen Gitarre. Mit ihren markanten Stimmen jagten sie mir dabei wohlige Schauer den Rücken herunter.
Danach wurde es dann lauter. Chris Wollard macht ja neben seiner Hauptband nun auch solo Musik, die allerdings eher klassisch indierockig klingt. Passend dazu setzte er auch direkt zu beginn sein Baseball-Cap, das er bei den HWM-Shows durchgehend truf, ab und trug außerdem Brille. Beim letzten Song No Exception gesellte sich auch noch Jon Snodgrass hinzu und sang etwas mit.
Muff Potter spielten anschließend eines ihrer wohl längsten Konzerte mit fast zwei Stunden Spielzeit, aber wie schon so oft bei ihnen wollte bei mir der Funke nicht so recht überspringen, obwohl sie sogar recht viele Bordsteinkantengeschichten erzählten. Richtig ärgerlich wurde es dann, als sie EA 80 coverten, denn ihre Version von Auf Wiedersehen war einfach nur schlecht. Aber wieder einmal riss 100 Kilo alles raus als grandioser Schlusspunkt.

Fucked Up (Posted Date: 07 Dec 2009, 03:54)

Fucked Up / Sniffing Glue

03.12.09 Rotkompot, Düsseldorf

Manchen Bands eilt ja ein geradezu legendärer Ruf voraus, Fucked Up aus Kanada gehören dazu. So spielte die Band mal 12 Stunden in einem New Yorker Plattenladen und überhaupt ist Sänger Damian eine ziemliche Rampensau.
Doch zunächst brettern Sniffing Glue ihren Punkrock mit 180 Sachen runter und erlegen dabei auch California Über Alles.
Dann wirds voll auf der kleinen Bühne, denn drei junge Burschen schnallen sich Gitarren um, einer klemmt sich hinters Schlagzeug und eine Frau spielt Bass. Und schließlich steht vorne am Mikro ein Bär von einem Mann, leert noch schnell eine Dose Red Bull in einem Zug und zerquetscht sie dann an seiner Stirn. Danach gibts dann kein Halten mehr. Während die Band ihren Cinemascope-Hardcore (Spacemen 3 covern The Stooges oder auch andersrum) spielt, tobt Sänger Damian mehr vor als auf der Bühne rum, spielt mit den Kapuzenpullis der Zuschauer, zieht ihnen am Bart oder trägt sie gleich Huckepack durch den Saal, das Ganze aber nicht aggressiv sondern sympathisch begeisternd. Zwischendurch wird mal eben diskutiert, was man als nächstes spielen soll oder der vom Schweiß beschlagene Spiegel hinterm Schlagzeug für kleine Scherze zweckentfremdet. Nach 50 Minuten scheint der Spuk vorüber, Damian bedankt sich bei den vorderen Reihen per Handschlag, Instrumente werden eingepackt. Doch der Sänger hat noch Lust auf mehr wie auch das Publikum und daher wird noch mal schnell Blitzkrieg Bop ermordet, was selbst dem EA 80-Sänger neben mir fast die Tränen in die Augen treibt. Danach noch einmal großes Abklatschen und eine wahnsinnige Show (im wahrsten Sinne des Wortes) ist vorüber.

Evan Dando (Posted Date: 07 Dec 2009, 03:17)

Evan Dando / Chris Brokaw

30.11.09 Gleis 22, Münster

Lemonheads/Evan Dando-Konzerte sind ja schon so etwas wie Glücksspiel, da man nie weiß, wie verstrahlt der alte mann gerade ist. Der letzte Auftritt im Gleis mit John Kastner war jedenfalls ein Highlight, so dass ich guten Mutes den Weg nach Münster antrat.
Die erste Überraschung bei Betreten des Clubs: es war bestuhlt, das hatte ich nicht erwartet. Dennoch konnten noch Plätze in der ersten Reihe ergattert werden, dann begann auch schon Chris Brokaw, der ja auch schon in Evans Liveband zu Baby I'm Bored-Zeiten war. Neben folkigen Stücken brachte er seine elektrische Gitarre auch richtig zum Röhren und spielte auch einen alten Codeine-Song, wenn ich mich nicht verhört habe.
Evan Dando kam danach mit akustischer Klampfe auf die Bühne und wirkte ziemlich verstrahlt. Er verspielte sich öfter und schien statt einer festen Setlist das zu spielen, was ihm gerade in den Sinn kam. Neben dem obligatorischen Schwerpunkt It's A Shame About Ray gabs anlässlich des neuen Varshons-Albums reichlich Coverversionen, die manchmal fast schon wie ein Medley aneinander gereiht wurden.
Nach einiger Zeit kam dann Chris Brokaw hinzu und zu zweit wurde der Rest des Abends bestritten. Dabei gewann man öfter den Eindruck, es handele sich um eine Jam-Session: Evan spielte einige Akkorde an, Chris nickte und der Song wurde gespielt.
Nach über 90 Minuten war dann Schluss, es gab schon schlimmere Dando-Auftritte, aber so richtig fit wirkte er nicht.

Hot Water Music (Posted Date: 07 Dec 2009, 02:56)

Hot Water Music / Muff Potter / Strike Anywhere

29.11.09 Essigfabrik, Köln

Ich bin ja lernfähig. Also plante ich die Anreise nach Köln so, dass Strike Anywhere fast komplett verpasst wurden. Muff Potter führte ich mir dann doch zu Gemüte, schließlich ist die Band ja auf Abschiedstournee. Der Auftritt war durchwachsen, was hauptsächlich mal wieder an ihrer Setlist lag, die neueren Songs sind mir einfach zu durchschnittlich. Aber da 100 Kilo gespielt wurde, will ich nicht zu sehr meckern.
Bei Hot Water Music merkte man sofort, dass heute Abend im Gegensatz zu Dortmund alles gut sein würde. Das Publikum in der rappelvollen Essigfabrik ging sofort steil und sang sich die Lunge aus dem Leib und auch Chris Wollard war wieder der Strahlemann, der damals bei The Draft selbst meine Freundin sofort zum Fan werden ließ.
Das Set war nahezu identisch mit dem vom Freitag, doch als nach It's Hard To Know die Lichter angingen, blieben die Leute dennoch da und verlangten noch eine Zugabe. Und tatsächlich kam die Band noch einmal zurück und spielte No Division.
Köln schlug Dortmund deutlich, das gibts sonst ja nicht so oft.

Therapy? (Posted Date: 07 Dec 2009, 02:14)

Therapy?

28.11.09 Zakk, Düsseldorf

10. Mai 2009, Roberto Colautti trifft in der Nachspielzeit zum erlösenden 1:0 gegen Schalke, danach eile ich nach Köln zum Therapy?-Konzert. Manchmal hat man schon ein halbes Jahr später ein Déja-vu-Erlebnis. Wieder wurde Schalke 1:0 besiegt, wieder eile ich zu einem Therapy?-Konzert, diesmal nach Düsseldorf.
Ursprünglich sollte die Band ja im Stone spielen, doch wegen der großen Nachfrage wurde der Auftritt ins Zakk verlegt. Das ich sowas noch erleben darf, Therapy? ziehen wieder mehr Leute an.
Kurz vor halb zehn war ich vor der Bühne, fünf Minuten später stehen die drei Bandmitglieder auf dersleben und beginnen mit Isolation. Isolation als Opener? Ich hatte ja schon mitbekommen, dass die Setlist auf dieser Tour öfter mal kräftig durcheinander gewirbelt wurde, aber das hatte ich dann doch nicht erwartet. Überhaupt die Setlist. Hatte ich schon nach dem Konzert in Stuttgart von einem tollen Querschnitt durch die Banddiskographie geschrieben, so war das heute nochmal eine Steigerung ins nahezu Unermessliche. Ich kann mich gar nicht erinnern, wann ich das letzte Mal Lonely, Cryin' Only und I Am The Money live gehört hatte. Das übrige Publikum war ebenfalls begeistert, feierte Bassist Michael mit "Evil Priest"-Sprechchören und auch die Band hatte offensichtlich Spaß. so baute Andy seit langem mal wieder ein Teenage Kicks-Zitat ein oder spielte irgendein irisches Volkslied an, worauf der Roadie im Hintergrund vor sich hin tanzte.
Im Zugabenblock gabs Diane wieder als Hochgeschwindigkeitsversion, eingeleitet mit einer Reggaeversion des Refrains von Blinded By The Light von The Streets und wie üblich ging der Nowhere Man über in den allerletztenb Song Nowhere.
Es war ohne Übertreibung eines der besten Therapy?-Konzerte seit Jahren und ich werde den DFB bitten, bei zukünftigen Spielplänen doch immer ein Auge auf die Tourpläne der Band zu haben.

Setlist:
Isolation
Turn
Sister
Stories
Enjoy The Struggle
Clowns Galore
Die Like A Motherfucker
Rain Hits Concrete
Innocent X
Opal Mantra
Lonely, Cryin' Only
Screamager
Teethgrinder
Potato Junkie
Crooked Timber
Bad Excuse For Daylight
Exiles
I Am The Money
Rust
------------------------------
Die Laughing
Diane
Nowhere


Hot Water Music (Posted Date: 07 Dec 2009, 01:54)

Hot Water Music / Strike Anywhere / A Wilhelm Scream / Tribute To Nothing / Red Tape Parade

27.11.09 FZW, Dortmund

Premiere für mich in der großen Halle des neuen FZW. Während der kleine Club beim Distelmeyer-Auftritt für gut befunden wurde, hinterließ die Halle doch einen zwiespältigen Eindruck, zu schlecht war der Sound an dem Abend.

The Escape Artist
wurden verpasst

Red Tape Parade
wurden links liegen gelassen

Tribute To Nothing
waren ganz klar der Gewinner des Abends. Nach anfänglichen technischen Problemen wurde alles in Grund und Boden gerockt mit ihrer Mischung aus Leatherface und HWM.

A Wilhelm Scream
waren langweilig. Ich bin scheinbar zu alt für Highspeed Skate Punk oder nennt man das doch Melodic Hardcore? Das fast einstudiert wirkende Gepose nervte zusätzlich.

Strike Anywhere
waren wie A Wilhelm Scream minus Gepose.

Hot Water Music
Die Setlist ließ eigentlich keine Wünsche offen, allein der Auftakt mit Remedy, A Flight And A Crash, Rooftops und Paper Thin klang nach einem Wunschkonzert. Dennoch war das Publikum nicht gerade enthusiastisch, vielleicht doch erschöpft von den fünf Bands zuvor, und auch Gitarrist hatte nicht das übliche Honigkuchen-Grinsen im Gesicht.
Beim letzten Song It's Hard To Know grölte dann dennoch alles "Live your heart and never follow".


Tribute To Nothing

Biffy Clyro (Posted Date: 07 Dec 2009, 01:33)

Biffy Clyro / Eternal Tango

23.11.09 Gloria, Köln

Von 5000 Zuschauern in der Brixton Academy zu gut 900 ins Kölner Gloria. Aber der kleinere Rahmen war fast der einzige Unterschied zu dem triumphalen Konzert in London, denn auch das Kölner Publikum erwies sich als sehr sangesfreudig und textsicher. Die Setlist war identisch mit der vor elf Tagen und so war es wiederum ein sehr guter Auftritt, nur die luxemburgische Vorgruppe Eternal Tango war lahm und kam natürlich nicht an Manchester Orchestra heran.
Mon the Biffy!

Yo La Tengo (Posted Date: 07 Dec 2009, 01:12)

Yo La Tengo / Wreckless Eric & Amy Rigby

22.11.09 Zakk, Düsseldorf

Wreckless Eric? Der mit dem Song Whole Wide World, den Die Toten Hosen damals gecovert haben? Genau der bestritt in Düsseldorf das Vorprogramm von Yo La Tengo, wechselte dabei zwischen Gitarre und Bass, während seine Partnerin Amy Rigby mal Keyboard, mal Gitarre spielte. Die Songs pendelten dabei zwischen atmosphärischen Stücken à la Galaxie 500 und gutem englischen Pubrock. Das war mal wieder ein überraschend guter Support-Act.
Danach zeigten dann Yo La Tengo gut 130 Minuten lang, warum sie live einfach eine Bank sind. Gleich in den ersten Stücken wirbelte Ira Kaplan seine Gitarre wild herum und erzeugte wahre Feedbackorgien. Für ruhigere Momente wechselte er dann mal ans Keyboard, während seine Frau Georgia auch mal vom Schlagzeug an den Bühnenrand wechseln durfte, um den Gesang zu übernehmen. Auch für Bassist James McNew stand ein kleines Schlagzeug beriet. Das alles klang so atemberaubend, dass vor mir ein kleines Mädchen plötzlich umkippte und nach draußen getragen musste, wodurch ich den anfang von Autumn Sweater verpasste. Bei einem im Schnitt älteren Publikum war aber zum Glück eine Ärztin anwesend, in deren Obhut man die Frau lassen konnte.
Im Zugabenblock wurden dann Kinks und Ramones gecovert und Publikumswünsche erfüllt, bis schließlich eine herrlich jazzige Version von Sun Ra's Nuclear War ein tolles Konzert beendete.

The Twilight Sad (Posted Date: 06 Dec 2009, 22:02)

The Twilight Sad / The Death Letters

19.11.09 Gleis 22, Münster

Der Touralltag kann manchmal ganz schön aufregend sein, sogar aufregender, als einem lieb ist. Zwischen Frankfurt und dem heutigen letzten Deutschland-Auftritt in Münster waren  Dies berichtete jedenfalls Keyboarder Martin Doherty von The Twilight Sad, als wir uns im Gleis 22 wiedersahen. Die Band war unter anderem in Italien unterwegs und wurde dort von zwei als Polizisten verkleideten Gangstern überfallen und ausgeraubt. Die beiden erbeuteten etwas Bargeld und entkamen, ohne in den Bandbus geschaut zu haben und das Equipment der Band entdeckt und mitgenommen zu haben. Vor allem der Verlust der Laptops wäre für Dauerzocker Dok nur schwer zu ertragen gewesen.
In Münster zeigte sich die Band davon gut erholt und lieferte ihren bislang besten Auftritt ab. Vor allem And She Would Darken The Memory klang druckvoller als je zuvor.
Außerdem erzählte mir Dok, dass er eine Mail vom ehemaligen Aereogramme-Kollegen Craig erhalten habe, in der er gefragt wurde, ob er in der Liveband seines neuen Projekts The Unwinding Hours mitspielen würde. Da The Twilight Sad auch nächstes Jahr ausgiebig touren wollen, steht das leider noch in den Sternen. Ich bin jedenfalls gespannt, ob er bei deren erstem Auftritt Ende Januar 2010 in Glasgow mit auf der Bühne sein wird. Ich werde auf jeden Fall davor stehen.

Manchester Orchestra (Posted Date: 06 Dec 2009, 21:37)

Manchester Orchestra / Dear Lament

15.11.09 Gebäude 9, Köln

Ich behaupte mal großspurig, Manchester Orchestra werden die neuen Trail Of Dead. Und das liegt nicht nur an dem Einsatz von zwei Schlagzeugen. Bei Songs wie Shake It Out oder I've Got Friends klingen sie einfach so gewaltig, dass sich für mich automatisch der Vergleich zu den Texanern aufdrängt. Doch darüber hinaus haben sie auch eine ruhige, zerbrechliche Seite, die sich vor allem dann zeigt, wenn Sänger Andy Hull solo aus The Only One einen melancholie Ballade macht oder gar mit Sleeper 1972, einem Lied über seinen verstorbenen Vater, als letzter Zugabe die Leute in die Nacht entlässt. War der Auftritt in London einige Tage zuvor stürmisch, weil in der Kürze der Zeit nur Bombast geboten wurde, machten ihn diese ruhigen Momente in Köln noch unwiderstehlicher.
Ich behaupte noch großspuriger, Manchester Orchestra sind die besseren Trail Of Dead.

Biffy Clyro (Posted Date: 06 Dec 2009, 21:08)

Biffy Clyro / Manchester Orchestra / Pulled Apart By Horses

12.11.09 o2 Academy Brixton, London

Während Biffy Clyro hierzulande zwar auch schon in ausverkauften Häusern spielen, sind diese doch noch recht klein im Vergleich zu den Konzerthallen in England. In London füllten sie die ehrwürdige Brixton Academy bis auf den letzten Platz, ohne Zweifel eines der schönsten Venues überhaupt.
Zunächst tobten jedoch die Hosenscheisser von Pulled Apart By Horses über die Bühne wie ausgelassene Junggäule und lärmten dabei zum Teil arg unstrukturiert rum. Die nächste halbe Stunde gehörte dem wunderbaren Manchester Orchestra, die mich mit großer Vorfreude auf den Auftritt in Köln füllten.
Da Biffy Clyros neues Album Only Revolutions mich bis dahin noch nicht so recht fesseln konnte, war ich gespannt, wie die neuen Songs live wirken würden.  Gerade live merkte man, dass das neue Album die Richtung des Vorgängers Puzzle konsequent weiter verfolgt und dabei dennoch sehr druckvoll klingt. Außerdem wurde man von der unglaublichen Atmosphäre im alten theater mitgerissen. Optisch gab es eine tolle Lightshow und stimmlich war London auch voll der Höhe und sang geradezu Gänsehaut erzeugend mit. Insbesondere Machines mit seinem Wechselgesang im Refrain klang einfach atemberaubend.
Nach 100 Minuten war dann Schluss und ich freue mich jetzt schon auf Mai 2010, wenn ich wieder in der Academy bin, dann bei Pavement.

Setlist:
That Golden Rule
Living Is A Problem Because Everything Dies
A Whole Child Ago
Bubbles
Who's Got A Match?
9/15ths
57
Born On A Horse
Get Fucked Stud
Machines
Now I'm Everyone
Cloud Of Stink
Justboy
Love Has A Diameter
There's No Such Thing As A Jaggy Snake
God And Satan
Glitter And Trauma
Liberate The Illiterate
Saturday Superhouse
The Captain
---------------------------------------------------
Joy Discovery Invention
Semi-Mental
Many Of Horror
Mountains

John K. Samson (Posted Date: 06 Dec 2009, 20:58)

John K. Samson / MissinCat

11.11.09 Zakk, Düsseldorf

Nach einem so genialen Konzert wie dem von Crippled Black Phoenix am Abend zuvor konnte es eigentlich keine Steigerung geben. Und so war es auch. John K. Samson spielte im gut gefüllten kleinen Club des Zakk und war auch sicherlich richtig gut, aber er zündete bei mir halt nicht, da ich immer noch diese unglaubliche Wall of Sound im Ohr hatte. Zudem war die erste Dreiviertelstunde nahezu identisch mit dem Set im Konzerthaus inklusive der Ansagen. Im Zugabenteil spielte er dann noch Songs auf Zuruf, was den Abend sehr sympathisch beendete.

Crippled Black Phoenix (Posted Date: 11 Nov 2009, 18:29)

Crippled Black Phoenix

10.11.09 LCB, Wuppertal

Es gibt so Abende, die verzaubern einen einfach. Nach bereits drei Konzerten in Folge war ich nicht besonders motiviert, zumal das Wetter bescheiden war und ich mir die eher getragenen Songs von Crippled Black Phoenix live durchaus als schlaffördernd vorstellte. Im LCB angekommen, stieg meine Motivation nicht wirklich, da es gähnend leer war. Als die achtköpfige Band (Schlagzeug, Bass, zwei Keyboards, ein Cello und drei Gitarren) kurz nach neun die Bühne betrat, mögen vielleicht 50 Besucher vor Ort gewesen sein. Doch die bekamen die folgenden 100 Minuten reichlich auf die Ohren. Acht Musiker können halt unglaublich druckvoll spielen, was sie auch taten. Gitarrenwände türmten sich auf, der Sound war gigantisch, aber erstklassig differenziert, man hörte jedes Instrument deutlich heraus. Auch die band wirkte gut gelaunt, auch wenn Sänger Joe Volk durch eine Erkältung sichtlich angeschlagen war. Gun Club wurden gecovert (Bells Of The River) und bei Burnt Reynolds das Publikum zum Mitsingen gebracht. Beim letzten Stück ging dann Gitarrist Justin Greaves noch auf Wanderschaft durchs Publikum und grinste dabei jeden zufrieden an.
Zugaben gabs keine, das war auch nicht nötig, denn herausragender gings kaum.

The Twilight Sad (Posted Date: 11 Nov 2009, 18:18)

The Twilight Sad / Sad Day For Puppets

09.11.09 Nachtleben, Frankfurt

Twilight Sad, die Zweite. Wie schon in Köln waren es auch in Frankfurt kaum mehr als 50 Zuhörer, die aber in dem deutlich kleineren Laden nicht so verloren wirkten. Doch zunächst spielten die Schweden von Sad Day For Puppets ihren Indierock, eine Mischung aus Buffalo Tom und The Wannadies und das gefiel mir ausgesprochen gut.
The Twilight Sad spielten das gleiche Set wie in Köln und auch sonst gab es nur eine kleine Abweichung: bei That Birthday Present kippte ein Monitor aufs Schlagzeug und der Song musste nach kurzer Reparaturoause erneut gespielt werden. Wieder begeisterten mich vor allem The Room aber auch das infernalische Finale I'm Taking The Train Home.
Aller guten Dinge sind drei, also auf nach Münster nächste Woche.

Therapy? (Posted Date: 11 Nov 2009, 17:54)

Therapy? / Ricky Warwick / Ampersand

08.11.09 Röhre, Stuttgart

Im Mai war Therapy?'s aktuelles Album Crooked Timber gerade raus und wurde daher auf den Konzerten in voller Länge gespielt. Wie würde es nun auf der ausgedehnten Herbsttour aussehen?
Doch zunächst spielten Ampersand (konnten schon im Juli im Vorprogramm von Nomeansno in Köln überzeugen) und danach Ricky Warwick. Vor allem der ehemalige Frontmann von The Almighty brachte Stimmung in den gut gefüllten Schlauch, obwohl er nur alleine mit seiner Akustikgitarre auf der Bühne stand. Dennoch war sein Auftritt voller Energie, wie ein Frank Turner auf Speed. Und durch geschickte Songwahl wie Ace Of Spades brachte er bereits früh das Publikum zum Mitsingen und auf seine Seite.
Danach dann Therapy? und auch die wirkten wie junge Pferde, so ausgelassen hüpften sie zu ihren Songs auf der Bühne rum. Da verwunderte es nicht, dass Diane noch rockiger ausfiel als auf den Tourneen zuvor und fast noch schneller als im Original gespielt wurde. Immerhin noch sieben Stücke von Crooked Timber waren im Set, geschickt verteilt.
Als Zugabe hatte man sich dann noch die ganzen Gassenhauer von der Troublegum aufgespart, so dass jeder nach gut 80 Minuten zufrieden nach Hause ging.

Setlist:
Bad Excuse For Daylight
Exiles
Isolation
Opal Mantra
Stories
The Head That Tried To Strangle Itself
Clowns Galore
Turn
Nausea
Rain Hits Concrete
Diane
Sister
Teethgrinder
Enjoy The Struggle
I Told You I Was Ill
Die Like A Motherfucker
Rust
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Crooked Timber
Die Laughing
Screamager
Nowhere