Leatherface / Mad Chapel
24.04.10 Stone, Düsseldorf
Nach sechs Jahren endlich ein neues Album, nach dreieinhalb Jahren endlich wieder auf Tour, Schlagzeuger Lainey nicht mehr an Bord, was sollte man da erwarten?Samstag Abend in der Düsseldorfer Altstadt, frühsommerhaftes Wetter und an jeder Ecke irgendeine schreckliche Junggesellenabschiedstour, da verwunderte es nicht, dass es bei Mad Chapel noch sehr überschaubar im Stone war und das auch zu Recht.
Dann endlich betraten Frankie Stubbs und Dickie Hammond samt Rest der Band die Bühne, der eine inzwischen mit einem beachtlichen Che Guevara-Bart, der andere mit einem ebenso beachtlichen Bauchumfang. Mr. Stubbs wirkte etwas grummelig ob der doch beengten Verhältnisse auf der Bühne und zu allem Überfluss fällt beim ersten Song auch gleich das Schlagzeug auseinander. Doch das ist Punkrock und was in den folgenden gut 90 Minuten geboten wurde, ließ so manches ältere Semester vor der Bühne (mich eingeschlossen) seine Arthrose vergessen und wild abfeiern. Auch Mr. Stubbs hatte sich inzwischen etwas Platz verschafft, indem er einfach seine Pedale und seinen Monitor fast von der Bühne schob und mehrmals klassisch von rechts nach links shuffelte.
Die neuen Songs von The Stormy Petrel wie Never Say Goodbye oder Disgrace klangen live deutlich härter und besser als auf Platte und wurden immer von Klassikern wie Pale Moonlight, Andy, I Want The Moon oder Watching You Sleep eingerahmt, so dass auch der Spannungsbogen schön hoch blieb. Nach dem ersten Zugabenblock mit Not A Day Goes By und dem bierseligen Hops & Barley kam die Band noch ein zweites Mal zurück. Frankie Stubbs verkündete mit geradezu gerührter Stimme, dass die Band nun schon seit sieben Wochen auf Tour sei, erst in Kanada und den USA und nun halt in Europa, aber der heutige Auftritt sei ihr mit Abstand bester, wie auch schon beim letzten Mal im November 2006 Düsseldorf für sie das Highlight der Tour gewesen sei. Und wer während des ganzen Auftritts beobachten konnte, wie seine anfangs noch etwas muffelige Laune sich zunehmend besserte und einem verschmitzten Grinsen wich, wusste, dass dies nicht nur Gerede war. Danach lud er dann für You Are My Sunshine die Fans auf die Bühne zum Singen ein, während er sich mit seiner Gitarre davor im Zuschauerraum platzierte. Doch auch nach dem Chaos war noch nicht Schluss, sondern Not Superstitious sorgte noch einmal für Gänsehaut und selbst danach liessen sie sich noch einmal zu einer dritten Zugabe durch einfach nicht enden wollenden Applaus überreden.
Nach dem Konzert klatschten sich wildfremde Menschen ab und waren sich einig, einer absoluten Sternstune beigewohnt zu haben.
Leatherface |
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