The Unwinding Hours / Holy Mountain / Olympic Swimmers
05.03.10 Stereo, Glasgow
Nach ihrer furiosen Livepremiere im Rahmen der Geburtagsfeier ihres Labels Chemikal Underground stand nun für The Unwinding Hours die erste Show als Headliner bevor und dem Anlass gebührend war der nette, kleine Kellerclub Stereo in einer schmuddeligen Seitengasse im Zentrum Glasgows ausverkauft.Den Auftakt machten die Olympic Swimmers, bei denen Jonny Scott und Graeme Smillie aus der Unwinding Hours-Livebesetzung ebenfalls mitspielen (die beiden bilden übrigens zusammen mit Olympic Swimmers-Keyboarder Jamie Savage auch die Liveband von Emma Pollock). Die Band spielte ein kurzes Set und bestach vor allem durch Susie Lidells Gesang. Bisher haben sie erst eine Single veröffentlicht, hoffentlich kommt da bald mehr.
Danach rockte dann das Duo Holy Mountain ab. Der Drummer prügelte wie das Tier aus der Muppet-Show auf sein Instrument ein, während der waldschratige Gitarrist im Feinrippunterhemd sich durch die Rockgeschichte riffte, auf Gesang wurde dabei verzichtet. Das wirkt während eines halbstündigen Auftritts spaßig und unterhaltsam, dürfte aber auf CD kaum funktionieren. Nett noch, dass der letzte Song mit den Schlussakkorden von Indiscretion #243 aufhörte.
Danach dann The Unwinding Hours, live als Quintett unterwegs. Hierbei bedienen sich Iain Cook und Craig B. wieder bei den leider erfolglos untergegangenen Julia Thirteen, denn wie schon Martin Doherty aus alten Aereogramme-Tagen spielten auch Bassist Graeme, Schlagzeuger Jonny und Keyboarder Brendan bei dieser Band.
Als Opener gabs dieses Mal The Final Hour, danach dann im Gegensatz zum ABC-Gig auch die ruhigeren Stücke des Albums, wobei es bemerkenswert war, wie ruhig und andächtig das Publikum zuhörte, was an einem Freitagabend im trinkfreudigen Glasgow bei vollem Haus nicht selbstverständlich war und wofür sich Craig dann auch ausdrücklich bedankte. Gerade bei diesen ruhigeren Songs tritt Craigs zarte, manchmal so zerbrechlich wirkende Stimme noch stärker in den Vordergrund, was vielleicht der größte Unterschied zu früheren Zeiten ist. Doch auch bei den lauten Passagen fehlt zwar die ganze Wucht und Aggressivität eines Wood, aber dieser feinere und dennoch noch immer mächtige Wall of Sound steht ihnen sehr gut, da man so mehr Raum für die anderen Instrumente gewinnt wie die Keyboards oder auch den Bass. So wird zum Beispiel das auch live zu den Highlights zählende Peaceful Liquid Shell nicht zuletzt von der unglaublich schönen Basslinie getragen.
Das reguläre Set endete dann mit Knut. Nachdem als Zugabe mit Solstice der einzige noch von der CD fehlende Track von Craig und Brendan allein gespielt wurde, kam dennoch der Rest der Band auch noch einmal auf die Bühne. Mangels eigenem Material musste ein Cover herhalten und es sollte ein Aereogramme-Song sein. Craig hatte vorher in Interviews geäußert, dass er höchstwahrscheinlich keine alten Songs spielen werde, da The Unwinding Hours halt eine neue Band seien und kündigte daher die letzte Zugabe auch als durchaus kontroverse Entscheidung an, aber da das Lied zu Aereogramme-Zeiten praktisch nie live gespielt wurde und die Single, auf der es ursprünglich erschienen war, eh keiner gekauft habe, würde es gehen. Und so beendete The Art Of Belief (von der White Paw EP) einen wunderbaren Abend.
Gott sei Dank dauert es nur noch einen Monat bis zur Deutschlandtournee.
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